Flugtickets jetzt gegen Airline-Insolvenzen absichern

Ein Flugzeug im Sonnenuntergang
Endlich Ferien, Koffer packen und ab in den Urlaub. Die Grüne Bundestagsfraktion setzt sich dafür ein, dass künftig auch Flüge gegen eine mögliche Pleite der Anbieter abgesichert werden. unsplash/Stefan Fluck
  • Wer einen Flug als Einzelreiseleistung bucht, ist momentan finanziell nicht gegen einen Insolvenz-Fall der Fluggesellschaft abgesichert und bleibt im Ernstfall auf den Kosten sitzen.
  • Die Ampelkoalition hat sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu verpflichtet auf EU-Ebene auf eine Änderung dieser Regelungslücke hinzuwirken.
  • Grüne Abgeordnete drängen in einem Schreiben nochmals darauf, den Koalitionsvertrag einzuhalten, den Schutz der Verbraucher*innen und Verbraucher zu stärken und Flugreisende finanziell besser abzusichern.

Der Urlaub steht bei den Menschen in unserem Land hoch im Kurs. Durchschnittlich werden rund sieben Prozent des Haushaltsnettoeinkommens für ihn ausgegeben. Dabei gingen rund 40 Prozent aller Reisen letztes Jahr ins Ausland (vgl. Destatis).

Mehrkosten für Flug-Passagiere bei Insolvenz

Umso einschneidender sind die finanziellen Folgen für Reisende und insbesondere für Familien, die eine Flugreise gebucht haben, sollte eine Airline insolvent gehen. Dann bleiben Passagiere nicht nur auf den Ticketkosten sitzen, sondern müssen sich auch auf eigene Kosten um ihren Rücktransport kümmern. Da die Fluglinien in der Regel verlangen, den kompletten Flugpreis vorab zu begleichen, droht vor allem Familien schnell der Verlust von vier- bis fünfstelligen Beträgen. Dabei ist die Gefahr von Anbieterpleiten durchaus realistisch: Mit Air Berlin und Germania meldeten zwei große deutsche Fluggesellschaften 2017 und 2019 Insolvenz an – mit massivem finanziellem Schaden für hunderttausende Reisende. Hinzu kamen weitere Insolvenzen von Fluggesellschaften mit dem Sitz in anderen EU-Staaten.

Anders sieht es bei Pauschalreisen aus, also Urlaubspaketen aus mindestens zwei Reisebestandteilen wie Flug und Hotel. Wer sie bucht, kann auf Grundlage der EU-Pauschalreise-Richtlinie den aktuellen Goldstandard des Verbraucherschutzes genießen. Hier haften Reiseveranstalter für Ausfälle und Verspätungen und müssen auch den Insolvenzfall absichern. Letzteres konnte man erst kürzlich bei der Pleite des großen Reiseveranstalters FTI beobachten: Pauschalreisende wurden durch den branchenfinanzierten Deutschen Reisesicherungsfonds zurückgeholt und werden finanziell entschädigt.

Mehr Verbraucherschutz für Reisende

Wir Grüne im Bundestag setzen uns daher dafür ein, auch Individualreisende besser zu schützen. Auch sie sollen künftig einen Insolvenzschutz genießen. Da aktuell in Brüssel Verhandlungen zur Reform der Pauschalreise-Richtlinie laufen, muss die Bundesregierung jetzt aktiv werden und sich in Brüssel für eine Stärkung der Rechte von Flugreisenden einsetzen. Wir haben das im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Darin haben wir gemeinsam mit SPD und FDP vereinbart, uns auf EU-Ebene dafür einzusetzen, in Zukunft auch Flugreisen gegen eine Betreiberinsolvenz abzusichern.

Um den Prozess im Bundesjustizministerium zu beschleunigen, haben nun Abgeordnete der Grünen Bundestagsfraktion in einem offiziellen Schreiben die Dringlichkeit des gemeinsamen Vorhabens aus dem Koalitionsvertrag nochmals verdeutlicht und eingehend gebeten, in Brüssel aktiv zu werden. Fest steht, dass die Fraktion hier weiter am Ball bleiben wird: Wir werden die Verhandlungen auf EU-Ebene engmaschig verfolgen und aus Berlin heraus für eine Stärkung von Verbraucherrechten auf für den Fall von Airline-Insolvenzen werben. Wir wünschen allen einen erholsamen Urlaub.