Rede von Linda Heitmann Umweltbericht

Linda Heitmann
12.06.2024

Linda Heitmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Fraktionen! Ich möchte erst einmal der Bundesregierung für diesen Bericht danken, der die Situation der Umwelt in Deutschland im Jahr 2023 sehr ausführlich und eindrücklich darstellt. 126 Seiten, bei denen, wie ich finde, eine zentrale Botschaft bereits am Anfang steht: Um Klimaerwärmung und Biodiversitätskrise wirksam zu begegnen, braucht es Naturschutz und Renaturierung. Das steht gleich auf der ersten Seite.

Wir sehen es überall auf dieser Welt: Das Tempo der Erderwärmung überfordert momentan unsere Ökosysteme. Der auftauende Permafrostboden beispielsweise setzt viel CO2 frei. Aber – das macht der Bericht deutlich –: Wir können dem entgegenwirken. Der Bericht macht klar: Wir können zum Beispiel die natürlichen CO2-Speicher der Moore renaturieren und hier wieder CO2 speichern. Aktuell sind 92 Prozent aller Moorböden in Deutschland entwässert. Teilweise werden sie genutzt: durch Landwirtschaft oder auch durch Torfabbau. Das verursacht einen großen Teil der CO2-Emissionen. Deshalb haben wir als Bundesregierung das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz aufgelegt. Wir nutzen die Chancen der Wiedervernässung, wir nutzen die Chancen der natürlichen CO2-Speicherung.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Der Bericht zeigt auf, welche weiteren CO2-Speicher es gibt: Wälder, Böden, Auen, die wir mit diesem Programm renaturieren wollen. Das ist nicht nur Klima-, sondern das ist auch aktiver Katastrophenschutz; denn natürlich fließende Flüsse und Überschwemmungsgebiete sind wirklich der beste Schutz gegen Hochwasser, den wir uns vorstellen können. Auch deshalb ist das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz so wichtig.

Ich möchte den Blick aber noch auf einen weiteren natürlichen CO2-Speicher aus dem Bericht lenken: Das sind die Meere, in Deutschland konkret die Nord- und Ostsee. Auch sie speichern viel CO2, aber auch sie stehen aktuell unter großem Druck: durch Schifffahrt, durch Fischerei, durch Wassersport, aber auch durch Plastikmüll und am Meeresgrund durch die Verlegung von Kabeln. Auch durch Munitionsaltlasten: 1,3 Millionen Tonnen rosten allein am Grund der Nordsee vor sich hin. Auch das geht diese Bundesregierung an: In diesem Sommer beginnen die ersten Probebergungen von Munitionsaltlasten in der Lübecker Bucht.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

All das kostet Geld – ich möchte es hier nicht im Einzelnen aufzählen –, aber das muss es uns wert sein. Denn Umwelt- und Naturschutz ist kein hübsches Extra, sondern er ist wirklich notwendig, um unsere Lebensgrundlagen und unseren Wohlstand zu sichern.

Vielen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Vizepräsidentin Petra Pau:

Guten Abend, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wie Sie sehen, haben wir gewechselt. – Wir fahren in der Debatte fort. Das Wort hat der Kollege Daniel Schneider für die SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)