Zukunftspakt für Vereinbarkeit
Wo gute Kitas oder Pflegedienste fehlen, ist Vereinbarkeit von Beruf und Familie oft kaum noch zu leisten. Das belastet Familien und geht auch auf Kosten unserer Wirtschaft. Mit dem "Zukunftspakt für Vereinbarkeit” investieren wir in Kitas, fördern Fachkräfte, sorgen für mehr Flexibilität im Arbeitsleben und schaffen Entlastung in der Pflege. Damit ermöglichen wir bessere Vereinbarkeit, nehmen den Druck von Familien, sichern wertvolle Arbeitskräfte und stärken den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Der Druck auf Familien, Pflegende und Betreuende ist enorm: Fachkräftemangel trifft auf Kitakrise und Pflegenotstand. Wer Kinder hat oder Angehörige betreut oder pflegt, muss viele Verpflichtungen in Beruf und Familie gleichzeitig unter einen Hut bringen. Im Umkehrschluss heißt das: Wo gute Kitas oder Pflegedienste fehlen, wird es nicht nur sehr stressig, sondern es gehen auch Arbeitskräfte verloren, die unsere Wirtschaft dringend bräuchte. Das zeigt: Familien- und Pflegepolitik ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wenn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hier an einem Strang ziehen, können wir gemeinsam neue Wege gehen.
Wir setzen dazu auf einen "Zukunftspakt für Vereinbarkeit”. Er besteht aus acht konkreten Maßnahmen, die unabhängig voneinander umsetzbar sind, aber erst zusammen die volle Wirkung entfalten. Mit dem “Zukunftspakt für Vereinbarkeit” investieren wir in Kitas, fördern Fachkräfte, sorgen für mehr Flexibilität im Arbeitsleben und schaffen Entlastung in der Pflege. Damit ermöglichen wir bessere Vereinbarkeit, nehmen den Druck von Familien, sichern wertvolle Arbeitskräfte und stärken den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Ein Chancenpakt für Alle
Wir alle sind im Laufe unseres Lebens auf Sorgearbeit angewiesen, ob als kleines Kind oder wenn wir uns wegen einer Erkrankung oder im Alter nicht mehr gut selbst versorgen können. Sorgearbeit ist wertvoll – für uns und für unsere Gesellschaft. Von guter Vereinbarkeitspolitik profitieren alle:
- Familien, Alleinerziehende und alle, die Kinder betreuen
- Eltern, weil die Kitas verlässlich offen haben und sie nicht dauernd ihre Kinder früher abholen müssen
- Menschen, die zusätzlich zu ihrem Beruf Pflegeverantwortung übernehmen
- Die sogenannte Sandwich-Generation, die Kinder, Pflege der Eltern und Job unter einen Hut bringt
- Arbeitgeber*innen und Betriebe, weil sie mehr Planungssicherheit erhalten
- Kolleg*innen, die nicht mehr für Eltern einspringen müssen, weil die Kitas bedarfsgerecht geöffnet sind und ein Platz für Tagespflege gefunden wurde
- Schüler*innen, deren Lehrer*innen selbst Kinder haben und Schulen, die dadurch weniger Unterrichtsausfall haben
- Kommunen, die Verantwortung für gute Versorgung vor Ort tragen
- …und letztlich alle, denn eine Gesellschaft, in der die Lasten von Sorgearbeit fair verteilt und für alle gut zu stemmen sind, ist ein Gewinn für alle!
Acht konkrete Maßnahmen
- Erhöhung der Investitionen: Im Bund verstetigen und erhöhen wir die Investitionen in die frühkindliche Bildung. So machen wir Schluss mit der jetzigen zweijährigen Projektfinanzierung, setzen uns für eine nachhaltige Mitfinanzierung des Bundes ein und steigern zugleich mithilfe bundesweiter Standards die Qualität im Kitabereich.
- Unterstützende Arbeitskräfte: Mit einem neuen Bundesprogramm bringen wir unterstützende Arbeitskräfte in Kitas, damit Fachkräfte mehr Zeit für pädagogische Inhalte haben.
- Personaloffensive: Wir knüpfen an die Gesamtstrategie „Fachkräfte Kita und Ganztag“ an und investieren mit dem Programm „Fit for 2030“ in die Fachkräftegewinnung von Erzieher*innen. Außerdem setzen wir uns für schulgeldfreie Ausbildungen, schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und flexiblere Weiterbildungen und Umschulungen ein.
- Pakt mit der Wirtschaft: Wir schließen einen Pakt mit der Wirtschaft für flexiblere Arbeitszeitmodelle und eine Unterstützungskultur für Eltern und pflegende Angehörige.
- Flexiblere Arbeitszeiten: Wir flexibilisieren die Arbeitszeitregelungen im Interesse der Menschen, die Pflege übernehmen und führen eine Entgeltersatzleistung ein. So unterstützen wir sie dabei, die Pflege und das Berufsleben besser miteinander zu vereinbaren.
- Professionelle Pflege stärken: Ein Großteil der Pflege findet zu Hause und ohne Unterstützung statt. Damit aber professionelle Unterstützung da ist, wenn sie gebraucht wird, stärken wir die professionelle Pflege und sorgen für mehr Fachkräfte. Dafür bauen wir Personalschlüssel konsequent aus, legen ein Rückkehrer*innen-Programm mit Beratungsangeboten auf und machen den Beruf durch bessere Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten attraktiver.
- Verlässliche Finanzierung der Tagespflege: Ein Platz in der Tagespflege kann sehr wichtig sein, damit pflegebedürftige Menschen gut versorgt sind und ihre Angehörigen währenddessen einer Erwerbstätigkeit nachgehen können. Wir setzen uns für eine verlässliche Finanzierung dieser Einrichtungen ein, die zur Flexibilität ihres Angebotes passt und für ausreichende Kapazitäten sorgt.
- Steuerliche und ökonomische Gleichstellung: Wir bauen steuerliche Barrieren ab, die viele verheiratete Frauen von einer gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsmarkt abhalten. Damit knüpfen wir an der wichtigen Reform der Lohnsteuerklassen an. Wir verringern die Einkommensungleichheit, indem wir dafür sorgen, dass gleichberechtigte Lebensentwürfe nicht länger benachteiligt werden. Wir unterstützen Alleinerziehende, indem wir steuerliche Vergünstigungen und Absetzbeträge zu einer Steuergutschrift weiterentwickeln. Davon werden insbesondere Alleinerziehende mit kleinen bis mittleren Einkommen profitieren. So lindern wir den Fachkräftemangel und gehen einen wichtigen Schritt in Richtung ökonomischer Gleichstellung zwischen Frauen und Männern.
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