Zukunftsinvestitions-
programm Bildung
Marode Schulen, Lehrkräftemangel, PISA-Schock: die Mängel in unserem Bildungssystem sind offensichtlich. Dabei ist Bildung nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch eine Frage der Sicherung unseres Wohlstandes. Wir fordern ein „Zukunftsinvestitionsprogramm Bildung“, um gemeinsam mit Ländern und Kommunen bundesweit für mehr Chancen- und Generationengerechtigkeit zu sorgen und unsere Schulen fit für die Zukunft zu machen.
Bildungsstudien belegen: Über 20 Jahre nach dem ersten PISA-Schock befindet sich Deutschland wieder auf dem Weg in eine handfeste Bildungskrise. Sanierungsstau, hohe Schulabbruchquoten, Fachkräftemangel und immer weniger Kinder verfügen über die notwendigen Basiskompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen. Kurz: die Herausforderungen sind riesig. Ein Großteil der Menschen ist unzufrieden mit dem deutschen Bildungssystem und wünscht sich ein stärkeres Engagement aller Akteure der Bildungspolitik. Als größtes Bund-Länder-Schulprogramm der Geschichte unseres Landes haben wir mit dem Startchancen-Programm bereits einen echten Meilenstein für die Förderung von Schulen in benachteiligten Quartieren auf den Weg gebracht. Aber wir fordern mehr: Eine nationale Bildungswende, um noch mehr Schulen, Kinder, Jugendliche und Heranwachsende zu erreichen. Mit einem „Zukunftsinvestitionsprogramm Bildung“ wollen wir gemeinsam mit Ländern und Kommunen bundesweit für mehr Chancen- und Generationengerechtigkeit im Bildungswesen sorgen. Den Bildungserfolg wollen wir weiter vom Einkommen und Hintergrund der Eltern entkoppeln. Von guten staatlichen Bildungseinrichtungen profitieren am Ende alle: Das Wissen und Können der Menschen sind die wichtigste Ressource in unserer vielfältigen Gesellschaft, der liberalen Demokratie und einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft der Zukunft.
Unser Zukunftsinvestitionsprogramm Bildung aus drei Komponenten
Infrastrukturoffensive: Sanierungsstau adé. Die Schule von morgen ist klimagerecht, barrierefrei, inklusiv und digital. Wir investieren in moderne Lernräume, sichere Schulwege und Ganztagsräume – von der Leseecke bis zum Schulgarten. Schulhöfe sollen einladend, klimagerecht und förderlich für Bewegung sein, und keine kahlen Betonwüsten.
Fachkräfteoffensive für multiprofessionelle Teams: Wir unterstützen neue Wege in der Ausbildung von Lehrkräften und schaffen mehr Stellen für Schulsozialarbeit, Schulpsychologie, Inklusion und Administration. Durch Teams, die aus verschiedenen Fachleuten bestehen, werden Schüler*innen besser unterstützt. Lehrkräfte werden entlastet, z.B. von Verwaltungs- oder IT-Aufgaben, und können sich mehr auf ihre Kernaufgab fokussieren: guten Unterricht. Um dem Lehrkräftemangel zu begegnen, braucht es einheitliche Lösungen und keine Konkurrenz zwischen den Bundesländern: Zum Beispiel durch mehr Verbindlichkeit bei Investitionen in zusätzliche Studienplätze, Lehramtsstipendien, Experimentierräume für das duale Lehramtsstudium, Ein-Fach-Lehramtsstudiengänge oder Seiteneinsteiger*innen/ Fach- wechsler*innen. Der Bund muss sich dafür engagieren, dass Ergebnisse der Bildungs-forschung wieder stärker in die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften einfließen.
Pakt für Zukunftskompetenzen: Wir möchten unsere Kinder bestmöglich auf eine Welt im stetigen Wandel vorbereiten. Die Kompetenzen der Zukunft reichen von Lesen, Schreiben, Rechnen als Grundlagenwerkzeuge über digitale Fähigkeiten, Medienkompetenz, Bildung für Nachhaltige Entwicklung, politische Bildung bis hin zu kritisch-reflektiven und sozialen Kompetenzen. Die grundlegenden Kenntnisse fördern wir zum Beispiel durch höhere Investitionen in neue digitale und individuelle Lernsysteme oder in Schulbibliotheken. Die Lehrpläne von heute modernisieren wir so, dass sie den Anforderungen der Zukunft gerecht werden. Dazu fördern wir bspw. den Aufbau einer Bundeszentrale für digitale Bildung und Medienbildung und schaffen einen nationalen Bildungsfonds für innovative Projekte der Leseförderung, naturwissenschaftlicher und technischer Fächer sowie nachhaltiger Bildung.
Unterstützung, die da ankommt, wo sie gebraucht wird.
Bisher hat Bundesbildungspolitik mit der Gießkanne agiert. Wir sorgen dafür, dass die Mittel da ankommen, wo sie benötigt werden. Mit dem Startchancen-Programm unterstützen wir gezielt Schulen in benachteiligten Quartieren. Es gibt gerechtere Alternativen zum bisher angewandten Königsteiner Schlüssel, also der Verteilung nach der Einwohnerzahl und Finanzkraft der Bundesländer. Dazu schaffen wir auf Grundlage wissenschaftlicher Expertise einen sogenannten „Bedarfsschlüssel“. In diesen sollen beispielsweise Indikatoren wie Anzahl der Schüler*innen, Wirtschaftskraft der Länder vor Finanzausgleich, Sanierungsstau im Bereich öffentlicher Schulgebäude oder einen Index aus Unterversorgung mit Vollzeitäquivalent-Stellen für Lehrkräfte, schulpsychologische Versorgung und Schulsozialarbeit einfließen können. Da es vor allem auf den Anfang ankommt, legen wir mit dem Zukunftsinvestitionsprogramm einen besonderen Fokus auf Grundschulen. Eine Möglichkeit, den finanziellen Spielraum für höhere Bildungsinvestitionen zu schaffen, wäre die Schließung von Gerechtigkeitslücken in anderen Politikbereichen. Die Einnahmen eines gerechteren Erbschaftssteuersystems oder den Abbau klimaschädlicher Subventionen könnte man nutzen, um in Bildungschancen junger Menschen zu investieren.
Rahmen für eine bessere, kooperative Bildungspolitik schaffen
Die offensichtlichen Mängel im Bildungssystem gefährden unseren Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Dadurch besitzt der Bund die Verantwortung zu handeln. Dieser Verantwortung wollen wir durch Finanzhilfen des Bundes gem. Art 104cc des Grundgesetzes nachkommen. Auch eine Schaffung neuer Gemeinschaftsaufgaben von Bund und Ländern für einzelne, ausgewählte Bereiche ist denkbar – beispielsweise dort, wo die Länder an ihre Grenzen kommen und Reformen eine Daueraufgabe darstellen wie die Digitalisierung, der Schulbau und Ganztagsausbau. Wir halten die Tür für Gespräche über die zukünftige Gestaltung eines kooperativen Bildungsföderalismus und gemeinsame nationale Bildungsziele offen.
Schulträger brauchen dauerhafte und verlässliche Finanzierungsmöglichkeiten, die nicht zu viel Bürokratie bedeuten. Diese Planungssicherheit ist besonders bei der Einstellung von qualifiziertem Personal wichtig. Die Laufzeit eines Zukunftsinvestitionsprogramms Bildung muss daher mindestens zehn Jahre betragen.
Diese Zukunftsidee als Download (PDF)
Diese Zukunftsidee ist auch Teil des Thesenpapiers "Mut macht Zukunft! Für ein Land, das einfach funktioniert" (PDF)