#3: Fachkräftemangel, Geschlechterperspektive und die Handlungsfähigkeit des Sozialstaats
Bereits zum dritten Mal in dieser Legislaturperiode trafen sich am 9. Mai 2023 die Mitglieder des Gewerkschafts- und Sozialbeirats der bündnisgrünen Bundestagsfraktion. Der Austausch zwischen Spitzenvertreter*innen von Sozialverbänden, Gewerkschaften und Wissenschaft und den bündnisgrünen Abgeordneten der AG für Arbeit und Soziales stand an diesem Abend unter dem Motto Fachkräftemangel.
Die soziale Frage in der Klimapolitik
Nach der Begrüßung durch Beate Müller-Gemmeke eröffnete der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Andreas Audretsch mit einem Statement die Debatte. Darin ging er insbesondere auf die aktuelle Debatte rund um das Gebäudeenergiegesetz ein. Im Anschluss entspann sich ein Gespräch zur Berücksichtigung sozialer Fragen bei umfänglichen Klimaschutzgesetzgebungsverfahren. Es wurden unterschiedliche Aspekte betont, darunter die Herausforderungen beim Fachkräftemangel sowie die Bedeutung der sozialen Abfederung, damit Bürgerinnen und Bürger, Industrie und Handwerk nicht in eine Kostenfalle geraten. Weitere Themen waren ein Industriestrompreis, der inklusive Arbeitsmarkt sowie die Kindergrundsicherung. Ganz grundsätzlich betonten die Teilnehmenden die Bedeutung von Klimapolitik als Sozialpolitik, sowohl für Deutschland als auch mit Blick auf Länder, die noch stärker von der Klimaerhitzung betroffen sind.
Fachkräftemangel: Geschlechterperspektive und die Handlungsfähigkeit des Sozialstaats
Im Anschluss tagten im bewährten Format zwei parallele Arbeitsgruppen. In der Arbeitsgruppe unter Moderation von Stefanie Aeffner standen der Fachkräftemangel und die Handlungsfähigkeit des Sozialstaats im Fokus. Es wurden Lösungsansätze erörtert, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und das Soziale in den Mittelpunkt zu stellen. Die Debatte reichte dabei von Möglichkeiten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in sozialen Berufen bis hin zu den Chancen der Digitalisierung in der staatlichen Verwaltung.
Die Arbeitsgruppe unter Moderation von Beate Müller-Gemmeke widmete sich dem Fachkräftemangel aus der Geschlechterperspektive. Ausgehend von der These, dass der Fachkräftemangel ohne eine höhere Erwerbstätigkeit von Frauen nicht zu bewältigen ist, wurde Arbeitszeit als überragend wichtiger Faktor identifiziert. Die Arbeitszeiten müssten so gestaltet sein, dass für Mütter, aber auch für Väter und pflegende Angehörige Erwerbs- und Care-Arbeit so gut wie möglich vereinbar sind. Arbeit muss besser ins Leben passen.
Nächste Sitzung im Herbst
Insgesamt war der Abend von intensiven Diskussionen und dem Bestreben geprägt, Lösungen für die aktuellen Herausforderungen wie Fachkräftemangel und vielen weiteren sozialen Fragen zu finden.
Der nächste Grüne Gewerkschafts- und Sozialbeirat wird im Oktober tagen und erneut Raum für sozial- und arbeitspolitische Debatten bieten.