1994 - 1998: Jugoslawien, Ökosteuer, Tierschutz

  • Am 16. Oktober 1994 wird der neue Bundestag gewählt.
  • ++ Bündnis 90/Die Grünen: 7,3 Prozent ++ SPD: 36,4 Prozent ++ CDU/CSU: 41,5 Prozent ++ FDP: 6,9 Prozent ++ PDS: 4,4 Prozent ++
  • Sprecher*innen der grünen Bundestagsfraktion sind: Kerstin Müller und Joschka Fischer. Erster Parlamentarischer Geschäftsführer ist Werner Schulz.
  • Bündnis 90/Die Grünen lösen die FDP als drittstärkste Kraft ab. Trotz Stimmenverlusten kann die schwarz-gelbe Koalition sich knapp behaupten. Helmut Kohl ist weiterhin Kanzler.

Büroeinweihung im Bonner Tulpenfeld

Feiern auf dem Flur: Abgeordnete und Mitarbeiter*innen der grünen Bundestagsfraktion bei der Büroeinweihung zu Beginn der 13. Wahlperiode in Bonn. Foto: privat

Frieden schaffen

Bereits in der 12. Wahlperiode - im Sommer 1993 - fordert Gerd Poppe als außenpolitischer Sprecher der Bundestagsgruppe militärische Einsätze in Jugoslawien. Viele Grüne sehen in dieser Forderung eine "Provokation". Die Eroberung der UN-Schutzzone Srebrenica im Juli 1995 markiert in dieser Auseinandersetzung die Wende. Wie schwierig eine einheitliche Position in militärischen Fragen weiterhin bleibt, zeigt eine Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion zur NATO-Ost-Erweiterung und die Abstimmung über die NATO-Ost-Erweiterung im März 1998: 14 bündnisgrüne Abgeordnete stimmen mit ja, 6 dagegen und 25 enthalten sich.

Herzlichen Glückwunsch, Frau Präsidentin!

Mit den Stimmen der CDU wird Dr. Antje Vollmer als erste Grüne zur Bundestagsvizepräsidentin gewählt. Insgesamt wurde sie in drei Wahlperioden (von 1994-2005) wiedergewählt. Foto: Kerstin Müller, Dr. Antje Vollmer, Rezzo Schlauch (von links nach rechts)

Ökologisch steuern: Energie wird teurer - Arbeit billiger

Wie das gehen kann, zeigt die Bundestagsfraktion im März 1995 mit ihrem Konzept zu einem Investitionsprogramm. Durch Klimaschutzmaßnahmen sollen Arbeitsplätze geschaffen und eine ökologischen Steuerreform soll - zum Teil -  für eine Senkung der Lohnnebenkosten verwendet werden.

Mit der Forderung eine Energiesteuer einzuführen, sieht die grüne Bundestagsfraktion eine Lösung zum Abbau der Arbeitslosigkeit und der Umweltschäden. Diese ökologische Steuerrefom, so die grüne Bundestagsfraktion in ihrem Antrag zur Energiesteuer, ist das geeignete Mittelt durch die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge Arbeit billiger zu machen und den Umweltverbrauch durch eine Energiesteuer zu verteuern. Dadurch würde sich die Belastung von den direkten zu den indirekten Steuern verschieben.

Durch die ökologisch-soziale Steuerreform werden dann Unternehmen und Haushalte insgesamt nicht höher belastet. Denn, wenn sie Energie einsparen, werden sie per saldo entlastet, ohne entsprechende Maßnahmen fällt die Belastung höher aus. Da Energie teurer, Arbeit aber billiger wird, werden die Unternehmen zur Kostensenkung weniger darauf setzen Arbeitsplätze weg zu rationalisieren, sondern mehr darüber nachdenken, ob sie nicht in Energieeinsparmaßnahmen investieren und neues Personal einstellen, zum Beispiel für die Umsetzung intelligenter Energietechnik. Durch eine Entlastung des Arbeitsmarktes sinken auch die volkswirtschaftlichen Ausgaben für die Finanzierung von Arbeitslosenunterstützung und Sozialhilfe.

Endspurt zur nächsten Bundestagswahl

Atomausstieg, neue Energiepolitik, Ökosteuer und neues Ausländerrecht - das sind die zentralen Bedingungen, unter denen Bündnis 90/Die Grünen zu einer Regierungsbeteiligung bereit sind. Mit der Klausur im Januar 1998 beginnt der Endspurt hin zu Rot-Grün. Zeitgleich feiert die Partei ihren 18. Geburtstag: volljährig - reif zum Regieren.

Die einzelnen Wahlperioden (WP) im Überblick

Gert Bastian, Petra Kelly, Otto Schily und Marieluise Beck gehen nebeneinander.

1983 - 1987: Aufbruch, Frauenpower, Spendenaffäre

10. WP 1983 - 1987: Aufbruch, Frauenpower, Spendenaffäre

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Eine Hand sprüht mit einer Sprühflasche auf einen Globus

1987 - 1990: Klimaschutz, Mauerfall, Parität

11. WP 1987 - 1990: Klimaschutz, Mauerfall, Parität

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Die acht Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Grüne am 5. Dezember 1990 stehen in in Bonn nebeneinander.

1990 - 1994: Bündnis 90, Deutsche Einheit, Maastricht

12. WP 1990 - 1994: Bündnis 90, Deutsche Einheit, Maastricht

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Die Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen sitzen 1994 im Deutschen Bundestag, sie sind von hinten zu sehen und tragen T-Shirts mit dem Aufdruck "Atomkraft? Nein Danke!"

1994 - 1998: Jugoslawien, Ökosteuer, Tierschutz

13. WP 1994 - 1998: Jugoslawien, Ökosteuer, Tierschutz

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Koalitionsvertrag - Schröder, Fischer, Lafontaine

1998 - 2002: Regierung, Euro, Dosenpfand

14. WP 1998 - 2002: Regierung, Euro, Dosenpfand

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Zwei Männer und eine Frau stehen nebeneinander auf der Bühne. Im Hintergrund steht auf einem grünen Banner Die Grünen

2002 - 2005: Hartz I-IV, Gentechnik, Kita-Plätze

15. WP 2002 - 2005: Hartz I-IV, Gentechnik, Kita-Plätze

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Eine Frau und ein Mann sitzen nebeneinander

2005 - 2009: Green New Deal, Mindestlohn

16. WP 2005 - 2009: Green New Deal, Mindestlohn

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Jürgen Trittin und Renate Künast hinter einem grünen Banner. Um sie herum viele Menschen.

2009 - 2013: Atomausstieg, Finanzkrise, EEG

17. WP 2009 - 2013: Atomausstieg, Finanzkrise, EEG

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menschen stehen hinter einem banner hintereinander und halten schilder hoch, die jeweils zweifach die symbole für mann oder frau sind

2013 - 2017: Ehe für alle, Dieselskandal, Atommüll

18. WP 2013 - 2017: Ehe für alle, Dieselskandal, Atommüll

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Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter laufen im Regierungsviertel an der Spree entlang

2017 - 2021: Corona, Flutkatastrophe, Kohle-Aus

19. WP 2017 - 2021: Corona, Flutkatastrophe, Kohle-Aus

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Eine Gruppe von Menschen steht nebeneinander

2021 - heute: Ukraine, Energiekrise, § 219a

20. WP 2021 - heute: Ukraine, Energiekrise, § 219a

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