Nachhaltig by design – für eine klimaneutrale digitale Zukunft
Veranstaltungsdetails
Über die Veranstaltung
- Die digitale Transformation birgt großes Potenzial für die Gestaltung eines zukunftsgerichteten Staatswesens, für wissenschaftlichen Fortschritt und gesellschaftlichen Wohlstand. Doch die Reduzierung des wachsenden Energie- und Ressourcenverbrauch bleibt eine große Aufgabe.
- Mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft hat die grüne Bundestagsfraktion am 10. März 2023 auf einer hybriden Konferenz über den Handlungsbedarf an der Schnittstelle zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung debattiert.
- Wir Grüne im Bundestag engagieren uns für langfristige und tragfähige Strategien, die den Ressourcen- und Energieverbrauch reduzieren. Und wir treiben digitale Lösungen für den Kampf gegen den globalen Klimawandel voran.
Impressionen von der Konferenz
Ein etwas anderes Ergebnisprotokoll: Mit anschaulichen Text-Bild-Kombinationen visualisierte die Graphic Recorderin Anja Riese live die Kernaussagen im Hauptprogramm unserer Digitalkonferenz. Für eine größere Ansicht bitte auf das Bild klicken. Grüne im Bundestag/Aya Schamoni
Die Vorsitzende des Ausschusses für Digitales im Deutschen Bundestag Tabea Rößner begrüßte für die grüne Bundestagsfraktion gemeinsam mit Moderatorin Geraldine de Bastion, Gründerin von Konnektiv, das zahlreiche Publikum im Paul-Löbe-Haus. Anschließend brachte Katharina Dröge, Fraktionsvorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, mit ihrer Eröffnungsrede erste wichtige Impulse für die Konferenz aufs Tapet: Denn Klimaschutz und Digitalisierung, so Dröge, sollten zwingend als zusammenhängende Herausforderung betrachtet werden. Sie plädierte hierbei für ein stärkeres umwelt- und klimaschutzpolitisches Verantwortungsbewusstsein in der Gestaltung der digitalen Transformation. Nicht hinwegzudenken seien innovative technische Lösungen etwa bei der Umstellung logistischer Prozessabläufe, der Digitalisierung der Energiewende sowie bei der Förderung der Kreislaufwirtschaft. Um die Chancen der digitalen Transformation nachhaltig realisieren zu können, sei es dringend geboten, den Energie- und Ressourcenverbrauch digitaler Technologien stärker in den Fokus der politischen Debatte zu rücken.
Digitale Anwendungen sollten nach persönlichen Präferenzen angepasst werden können
In der darauffolgenden Keynote warnte Netzaktivist Cory Doctorow insbesondere vor der potenten Stellung großer IT-Unternehmen: Diese würden zunehmend Entscheidungsmacht über das Verhalten der Verbraucher*innen dadurch übernehmen, wie sie Hardware und Programme gestalten. Derzeit könnten Verbraucher*innen digitale Produkte und Dienstleistungen selten nach eigenen Bedürfnissen konfigurieren oder reparieren – zumindest nicht ohne hierbei gegen vertragliche Verpflichtungen gegenüber der IT-Unternehmen zu verstoßen. In Konsequenz forderte er ein Recht der Verbraucher*innen auf sog. „reverse engineering“: Dieses Instrument erlaubt es, digitale Anwendungen nach persönlichen Präferenzen anpassen zu können. Die digitalpolitischen Entscheidungsträger sehe er nun in der Pflicht, die von kommerziellen Interessen getriebenen Geschäftsmodelle großer IT-Unternehmen auf Nachhaltigkeitsstandards einzuschwören.
Digitalisierung kann die Umsetzung der globalen Klimaziele befördern
Vor diesem Hintergrund ging Professor Dr. Mojib Latif, Klimaforscher und Hochschullehrer, in einer wissenschaftlichen Keynote auf die besondere Herausforderung des zügigen Ausbaus der erneuerbaren Energien ein: Deutschland treffe vor dem Hintergrund der Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen der Vereinten Nationen von 2015 eine besondere politische Verantwortung. Latif betonte eindringlich den hohen Stellenwert des darin vereinbarten 1,5-Grad-Ziels, dessen Tragweite er anhand einer sogenannten „Klimauhr“ zur globalen Erderwärmung veranschaulichte. Angesichts zunehmender kritischer Wetterlagen durch Temperaturextrema, Starkniederschläge und steigendem Meeresspiegel mahnte Latif zu einem ökologischen Umdenken an: Ohne durchgreifende Klimaschutzstrategien drohe dem globalen Ökosystem Erde eine Klimakatastrophe. Die Digitalisierung könne die Umsetzung der globalen Klimaziele befördern, was Latif anhand einer Bandbreite perspektivischer Anwendungsfälle wie zum Beispiel dem Einsatz von Smart Grids und der Implementierung digitaler Zwillinge aufzeigte.
Mit technischen Lösungen ist Einsparpotenzial von bis zu 30 Prozent bei den Treibhausgasemissionen möglich
An diesen wissenschaftlichen Impuls anknüpfend eröffnete der Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck seine Keynote mit einem unter Klimaschutzaspekten ernüchternden Befund: Wäre das System Internet selbst ein Staat, so der Minister, würde es auf Platz 6 der globalen Emittenten von Treibhausgasen rangieren. Zugleich könne die Digitalisierung aber auch dabei helfen, Treibhausgasemissionen einzusparen – laut Habeck ließe sich in Deutschland durch innovative technische Lösungen sogar ein Einsparpotenzial von bis zu 30 Prozent realisieren. Für die Industrie seien bereits umweltpolitisch durchschlagende Anwendungsfälle auf der Basis künstlicher Intelligenz identifiziert worden wie zum Beispiel beim Einsatz digitaler Zwillinge in der Automobilfertigung. Die regulatorischen Leitplanken für die digitale Transformation in der Industrie seien im politischen Willensbildungsprozess zu errichten: Für die konkrete Umsetzung nachhaltigkeitsbezogener Zielstellungen stünden indes die Stakeholder aus der Wirtschaft in der Verantwortung – gleich ob Start-up oder industrielles Großunternehmen.
Mit Verbraucher*innendialog Bewusstsein für nachhaltige Digitalisierung schaffen
Im anschließenden Streitgespräch unter der Moderation von Tabea Rößner debattierten die Diskutant*innen Dr. Marcel Dorsch, Umweltbundesamt, Christine Regitz, Vice President von SAP, und Felix Sühlmann-Faul, Techniksoziologe, strategische Handlungsempfehlungen in Sachen nachhaltiger Digitalisierung. Aus Sicht von Sühlmann-Faul gehe mit einer zunehmenden Nachfrage an innovativer Technologie die gesteigerte Verantwortung einher, Fragestellungen des Datenschutzes und der Datensouveränität stärker zu adressieren. Ein Umdenken in Richtung nachhaltiger Digitalisierung setze zudem einen breit angelegten Verbraucher*innendialog voraus, um ein Bewusstsein für niedrigschwellige Handlungsmöglichkeiten eines umweltfreundlichen Alltags zu schaffen. Zugleich bedürfe es aber auch politischer Rahmenbedingungen, so Dorsch, um die digitalpolitische Agenda stärker am Zielverständnis nachhaltigen Konsums zugunsten der Erhaltung der ökologischen Lebensgrundlagen auszurichten. Außerdem müssten auch soziale Kriterien einer nachhaltigen Digitalisierung auf internationaler Ebene, zum Beispiel in Entwicklungskooperationen, stärker Nachhall finden. Zahlreiche Unternehmen, so die Perspektive von Regitz, seien sich ihrer sozialen Verantwortung bei der Ausgestaltung zukunftsfähiger Wirtschaftsweisen bewusst. Die Digitalisierung stelle insofern einen starken Hebel für mehr Nachhaltigkeit dar: So könnten zum Beispiel Anwendungen künstlicher Intelligenz Logistikunternehmen unterstützen, Lagerbestände energie- und ressourceneffizient nachzuhalten.
An das Streitgespräch anknüpfend erhielt das Publikum die Möglichkeit, eigene Fragestellungen an die Panelist*innen zu richten. Mit den aus der gemeinsamen Diskussion gewonnenen Eindrücken starteten die Teilnehmer*innen in zwei aufeinanderfolgende Workshopphasen: In jeweils fünf parallel stattfindenden Workshops zu den unterschiedlichen Schlüsselfaktoren nachhaltiger Digitalisierung konnten sie in Austausch mit Abgeordneten und Fachreferent*innen treten, um energie- und ressourcenpolitische Aufgaben für die parlamentarische Arbeit der Bundestagsfraktion zu erörtern.
Digitalisierung ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Herausforderung
Daraufhin griff der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Dr. Konstantin von Notz, in einem Impulsvortrag die gerechtigkeitspolitische Relevanz des Konferenzthemas auf. Von Notz machte zunächst auf die zunehmende Gestaltungshoheit potenter Akteure aufmerksam, die das Internet als Plattform für propagandistische oder kommerzielle Interessen ausnutzen könnten. Eine nachhaltige Digitalisierung sei daher nicht nur eine ökologische, sondern vielmehr auch eine wirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Digitalpolitischen Entscheidungsträgern müsse dabei der hohe Stellenwert einer offenen und transparenten Ausgestaltung von IT-Systemen, offener Schnittstellen, tragfähiger Open-Data-Konzepte sowie des Digitalisierungsprozesses der öffentlichen Verwaltung bewusst sein. Insofern bedürfe es besonders auch politischen Steuerungswillens, um den Umsetzungsstand der im Koalitionsvertrag vereinbarten digitalpolitischen Vorhaben fortlaufend kritisch bewerten und bestehenden Nachbesserungsbedarf identifizieren zu können.
Digitale Transformation gemeinwohlorientiert ausgestalten
Im darauffolgenden Videoimpuls der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Steffi Lemke stand insbesondere die Herausforderung im Vordergrund, wie sich die digitale Transformation gemeinwohlorientiert ausgestalten lässt. Digitale Lösungen ließen sich einerseits zugunsten des Umweltschutzes implementieren: Auf der Grundlage qualitativ hochwertiger Umweltdaten könnten innovative Lösungen etwa dazu beitragen, passgenaue umweltpolitische Maßnahmen zu entwickeln wie zum Beispiel beim Schutz besonders sensibler Ökosysteme wie Moore und Auen. Andererseits sei der mit dem digitalen Wandel verbundene Fortschritt auch stärker in den Dienst des Verbraucher*innenschutzes zu stellen: Aktuell bestehe noch Handlungsbedarf im Bereich intransparenter Datenverarbeitung und ungleicher Machtstrukturen im digitalen Raum. Vor diesem Hintergrund appellierte die Ministerin an eine stärkere zivilgesellschaftliche Mitgestaltung an einem Diskurs, der Digitalisierung problematisiere, zugleich jedoch auch als Teil der Lösung begreife.
Ressourcen- und Energieverbrauch digitaler Produkte effizienter gestalten
Das Abschlusspanel mit Alexandra Geese, Mitglied des Europäischen Parlaments, der Abgeordneten Dr. Franziska Brantner und der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, sowie die anschließende Fragerunde aus dem Publikum moderierte Maik Außendorf. Mit Blick auf den hohen Ressourcen- und Energieverbrauch digitaler Produkte plädierte Rohleder hierbei für eine maßvolle Steuerung der Nachfrage nach digitalen Gütern: Der Grundstein hierfür sei eine Abkehr von unnachhaltigen Geschäftsmodellen insbesondere im E-Commerce mit Waren und Dienstleistungen. Vor diesem Hintergrund unterstrich Geese auch den hohen Stellenwert des Schutzes der Privatsphäre im datengetriebenen Onlinehandel. Zugleich gehöre zu einer ökologisch verantwortungsvollen Hardwarenutzung auch das Bewusstsein, dass bereits in der vorgeschalteten, umweltfreundlichen Softwaregestaltung der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit liege. Entsprechende Anreize für ein datensparsames und zugleich nachhaltiges Verhalten der Verbraucher*innen „by default“, so Brantner, könne zum Beispiel ein Energieeffizienzlabel für Software setzen. Großes Potenzial sehe sie auch bei der energieeffizienten Ausgestaltung von Rechenzentren – insbesondere für Kommunen eröffneten digitale Monitoring-Verfahren vielversprechende Perspektiven, um Konzepte zur Abwärmenutzung zu entwickeln.
Workshop 1: Brandbeschleuniger Software? Welche Schritte sind notwendig, um Reparaturen einfach und Software nachhaltig zu machen?
Software verhindert immer häufiger die Reparatur von Geräten und treibt den Energiebedarf hoch. Dieser negative Einfluss auf die Langlebigkeit und Reparierbarkeit von Geräten ist zwar bekannt, wird aber in der Gesetzgebung nicht berücksichtigt. Das muss sich ändern: Daher haben wir im Workshop „Brandbeschleuniger Software?“ unter der Moderation der Abgeordneten Tabea Rößner mit unseren Gästen Strategien diskutiert, um Reparaturen einfach und Software nachhaltig zu machen. Katrin Meyer, Runder Tisch Reparatur, berichtete über Reparaturbarrieren wie die Koppelung von Hardware an Software (Serialisierung). Cornelius Schumacher, KDE, der den ersten und bisher einzigen Blauen Engel für Software erhalten hat, erläuterte, wie Softwareentwicklung auf Energieeffizienz und Langlebigkeit ausgerichtet werden kann. Prof. Dr. Volker Wohlgemuth, HTW Berlin, verwies darauf, dass aktuell über 60 Prozent der Unternehmen kein nachhaltiges Coding in ihren Entwicklungsprozessen berücksichtigten. Dabei ließe sich mit grünen Codes Energie von bis zu 50 Prozent einsparen. Und Anna Cavazzini, Mitglied des Europäischen Parlaments, berichtete über den Stand der aktuellen Diskussionen auf EU-Ebene und über die Einbeziehung von Software in die Regulierung.
Das einhellige Fazit lautete: Software darf die Lebensdauer von Produkten nicht begrenzen. Dazu gehört ein Verbot von Praktiken des softwarebedingten Geräteverschleißes sowie generell von Methoden, die bewusst Reparaturen behindern. Außerdem müssen wir Green Coding bereits in der Ausbildung fördern und zukünftige Entwickler*innen frühzeitig für den Gedanken der Nachhaltigkeit sensibilisieren. Damit ein stärkeres Bewusstsein für den Energiehunger von Software entsteht, brauchen wir auch Kennzeichnungen über die Energiebelastung von Programmen. Langfristiges Ziel muss es also sein, die Marktdurchdringung mit nachhaltiger Software zu erhöhen.
Dabei ist es im ersten Schritt notwendig, Software als wesentlichen Aspekt einer nachhaltigen Produktpolitik wahrzunehmen und sukzessive in einen regulatorischen Rahmen zu gießen.
Workshop 2: Nachhaltige Rechenzentren: Welche Chancen und Herausforderungen bestehen im Maschinenraum der Digitalisierung?
Zusammen mit Dr. Anne Mollen, AlgorithmWatch, und Dr. Ulrike Kugler, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, befasste sich Maik Außendorf mit dem Bau nachhaltiger Rechenzentren in Deutschland.
Das Energieeffizienzgesetz, das demnächst im Bundeskabinett behandelt werden soll, wird hierfür den gesetzlichen Rahmen bilden. Dr. Mollen unterstrich die möglichen (negativen) gesellschaftlichen Auswirkungen des stetigen Ausbaus neuer Rechenzentren, vor allem für die lokale Bevölkerung. Zudem wurde auf den nötigen Ressourcenverbrauch bei der Fertigung von Rechenzentren verwiesen, wie auch auf den Energieverbrauch der Software, die rund um die Uhr auf den Servern der Rechenzentren läuft. Der Gedanke der Suffizienz der Rechenleistung, wie auch das Schaffen nachhaltiger Software (GreenIT) wurde hierbei als wichtiges Element genannt.
Dr. Kugler legte einen Fokus auf die vielzähligen Projekte die das Land Baden-Württemberg als Teil der Landesstrategie „Green IT“ zurzeit implementiert, um eine nachhaltige Digitalisierung zu gewährleisten. Diese beinhaltet unter anderem die Etablierung von Managementsystemen, Rollen und Prozessen, dem einheitlichen Mess-/Berichtswesen von Kennzahlen, wie auch eine Richtlinie für nachhaltige IT-Architekturen.
In der anschließenden Diskussion wurde von allen Seiten die wichtige Rolle von Rechenzentren in der Digitalisierung bekräftigt. Sie dienen als Rückgrat aller digitalen Prozesse und werden auch in Zukunft essenziell für die technologische Wertschöpfung in Deutschland und die Wahrung unserer digitalen Souveränität sein. Auch sind die wirtschaftlichen Interessen kleiner und mittelständischer Rechenzentrenbetreiber zu berücksichtigen, um auch zukünftig für Ansiedlungen attraktiv zu sein.
Gleichzeitig haben die Teilnehmer*innen darauf verwiesen, dass technologischer Fortschritt, in diesem Fall die Entwicklung neuer Rechenzentren, auch dem Gemeinwohl dienen müsse. Konkret heißt dies unter anderem, dass die Transparenz des Energieverbrauchs von Rechenzentren erhöht, die legitimen Interessen von Anwohner*innen durch ganzheitliche Städteplanung berücksichtigt, und der gesellschaftliche Mehrwert – zum Beispiel durch Abwärmenutzung – sichergestellt werden muss. Dafür muss die nötige Infrastruktur geschaffen werden: Eine verpflichtende Wärmebedarfsplanung für Kommunen wie in Baden-Württemberg kann hier als Vorbild dienen.
Workshop 3: Freie und offene Software als zentraler Bestandteil divers aufgestellter, nachhaltiger digitaler Ökosysteme
Die Digitalisierung kann zweifellos einen wichtigen Beitrag bei der Bekämpfung der Klimakatastrophe und für den Umweltschutz leisten – wenn sie selbst ökologisch nachhaltig gestaltet wird. Wie das konkret geschehen kann, haben die Abgeordneten Konstantin von Notz und Misbah Khan zusammen mit Dr. Eva Kern, Leuphana Universität, und Peter Ganten, OSBA, unter Beteiligung der Teilnehmer*innen im Workshop „Freie und offene Software (FOSS) als zentraler Bestandteil divers aufgestellter, nachhaltiger digitaler Ökosysteme“ beleuchtet.
Konstatiert wurde, dass wir noch am Anfang stehen, wenn es darum geht, nachhaltige Software einzusetzen. Dies gilt sowohl für den staatlichen als auch für den privaten und unternehmerischen Bereich. Die Forschung schafft zwar Grundlagen und mit dem sogenannten „Blauen Engel“ besteht für Software inzwischen ein erstes Umweltsiegel, das nach klaren Kriterien vergeben wird. Die praktische Anwendung mit Zertifizierungen lässt bisher jedoch noch auf sich warten.
Deutlich wurde, dass FOSS einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten kann. Da nachvollzogen werden kann, wie eine Software konkret funktioniert, welche Rechenprozesse im Hintergrund laufen und so weiter, lässt sich der Energieverbrauch und damit die Effizienz besser überprüfen – im Gegensatz zu proprietärer Software, deren Nutzung und Weiterverbreitung eingeschränkt oder ausgeschlossen ist. Gleichzeitig lässt sich FOSS auch besser „recyclen“ und angesichts stetig ändernder Anforderungen an Soft- und Hardware anpassen.
Die Teilnehmer*innen adressierten klare Aufträge an die Politik: Es brauche klare Vergabevorgaben, die FOSS bevorzugen und auch die Besonderheiten von FOSS-Entwicklungen berücksichtigten. Dabei müsse gute Nutzer*innenzentrierung gefördert werden. Zudem bedürfe es stärkerer Förderung von Entwicklungsprojekten sowie einer einfacheren und breiteren Nachnutzung von bereits entwickelter Software. Der anstehenden Novellierung des Onlinezugangsgesetzes (OZG 2.0) komme eine zentrale Bedeutung zu, um diese Forderungen in konkretes politisches Handeln umzumünzen.
Workshop 4: Digitale Mobilität? Was Digitalisierung für Bus, Bahn und Auto bedeutet. Chancen, Risiken - und offene Debatten
Die Teilnehmer*innen des Workshops debattierten gemeinsam mit dem Abgeordneten Stefan Gelbhaar und den beiden geladenen Gästen Marion Jungbluth, Verbraucherzentrale Bundesverband, und Nils Heller, Bitkom, die Chancen und Risiken der Digitalisierung für Bus, Bahn und Auto. Thematisch lag der Schwerpunkt auf dem technischen Fortschritt, möglichen Effizienzgewinnen, der Akzeptanz automatisierter/autonomer Fahrzeuge, noch fehlender rechtlicher Rahmenbedingungen und Datensouveränität.
Dabei verlief die Diskussion stellenweise kontrovers, zum Beispiel in Bezug auf die zukünftige Art der Mobilität: Würden wir uns individuell in vollautomatisierten PKW fortbewegen oder aber in kleinen Rufbussen? Ebenfalls kontrovers debattierten die Diskussionsteilnehmer*innen zur Akzeptanz autonomer Fahrsysteme, konkret etwa ob Kinder unbeaufsichtigt in automatisierten Fahrzeugen mitfahren sollten.
Große Übereinstimmung erzielten die Teilnehmer*innen dahingehend, dass die Chancen automatisierter Fahrzeuge die Risiken deutlich übertreffen würden. So standen vor allem Verkehrsvermeidung, Effizienzgewinne und Sicherheitsaspekte im Vordergrund. Auch in Bezug auf noch fehlende Rechtsgrundlagen, zum Beispiel im Bereich des Haftungssystems der automatisierten Mobilität, wünschten sich die Teilnehmenden klarere Regelungen. Die Vertreter*innen der Kommunen sprachen sich dafür aus, umfassender und schneller zu digitalisieren und automatisieren – sehen sich zugleich aber rechtlichen Unsicherheiten ausgesetzt. Hieran schloss sich nahtlos die Diskussion um derzeit beratene Gesetzesvorhaben zum Thema Datensouveränität an. So waren sich die Teilnehmer*innen beim Data Act einig, dass es einer sektorspezifischen Lösung auf EU-Ebene bedarf, um die Daten transparent und einheitlich in die Hände der Nutzer*innen zu geben. An diese Diskussion schließt auch das Mobilitätsdatengesetz an, das noch in diesem Jahr im Bundestag debattiert wird: Zum einen wollen wir hier eine klare rechtliche Grundlage auf nationaler Ebene schaffen, zum anderen der Datensouveränität stärkeren Auftrieb verleihen als sie im Data Act bislang vorgesehen ist.
Workshop 5: Ernährungswende digital – Intelligente Lösungen für nachhaltigere Lebensmittel
Gemeinsam mit der Abgeordneten Renate Künast debattierten die Workshopteilnehmer*innen mit Hendrik Haase, Publizist, Nastassja Wohnhas, Global Public Affairs Manager bei TooGoodToGo, und Prof. Dr. Tilman Eichstädt, HelloFresh, die Herausforderungen einer nachhaltigen Ernährungswende.
Bis zu 10 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen entstehen durch Lebensmittelverschwendung. Der Ernährungssektor bietet immense Potenziale für die Reduzierung von Überschüssen – sowohl wenn es darum geht Ressourcen zu schonen, als auch bei der Verringerung des Treibhausgasausstoßes. Digitale Innovationen können dabei helfen, diese Potenziale auszuschöpfen und Lebensmittelverschwendung einzudämmen. Aber nicht nur das: Auch Artenvielfalt und die Wahrung sozialer Rechte lassen sich digital rückverfolgen, können damit handlungsleitend sein.
Für die Gestaltung der digitalen Ernährungswende müssen wir groß denken und nicht in den alten Strukturen und Fördertöpfen stecken bleiben. Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion müssen Klimaschutz und Gesundheit adressieren. Dazu sind ganzheitliche, neue Konzepte zu entwickeln und Aufträge auch nach diesen Kriterien zu vergeben. Es gilt zudem, die richtigen Rahmenbedingungen für Innovationen herzustellen. Andere Staaten sind hier vielfach schon weiter als die Bundesrepublik.
Daneben können datenbasierte Ansätze die Konsument*innen darin stärken eine informierte Wahl zu treffen. Entlang der Wertschöpfungskette können Daten zu Herkunft, Transport und Weiterverarbeitung von Lebensmitteln erfasst und auf Plattformen für Verbraucher*innen transparent gemacht werden. Andererseits droht jedoch das Sammeln großer Datenmengen durch Internet- oder Lebensmittelkonzerne, die die Lebensmittelvielfalt und die Freiheit auf unseren Tellern oder unserer Ernährungsweise einschränken oder Monopolisierungen weiter begünstigen. Wir dürfen Daten und Chancen nicht den großen IT-Unternehmen überlassen, sondern müssen selbst Zukunftsperspektiven aufbauen – national und in der EU.
Workshop 6: Der digitale Gebäuderessourcenpass als Grundstein für Kreislaufwirtschaft im Bauen
Die Baubranche produziert als einer der größten Wirtschaftssektoren viele Emissionen und verschwendet Ressourcen. Im Vergleich zu anderen Branchen ist die Innovations- und Produktivitätsentwicklung gering, insbesondere bei der Digitalisierung. Dabei liegen hier große Chancen für Effizienz und Einsparung.
Unter Moderation des Abgeordneten Kassem Taher Saleh war sich die bunt gemischte Gruppe des Workshops aus Architekt*innen, Kommunalpolitiker*innen, Wissenschaft, Wohnungswirtschaft und Klimaaktivist*innen einig, dass Digitalisierung in der Baubranche erheblich zu den Klimazielen beitragen kann. Ein wichtiges Instrument dafür ist der digitale Gebäuderessourcenpass. Dr. Anna Braune, Abteilungsleiterin Forschung bei der Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, erklärte, wie der Pass als Transparenz-Instrument alle Informationen über verbaute Ressourcen zusammenfasst und so die im Gebäude vorhandenen Materialien für ein “Urban Mining” nutzbar macht.
Das ist für Neubauten ein absolutes Muss und technisch auch gut umsetzbar. Bei Bestandsgebäuden müssen diese Informationen neu generiert werden. Der entscheidende Moment sind Umbau- oder Sanierungsarbeiten, dort können die Daten systematisch digital erfasst werden. Julius Schäufele, Mitgründer von concular berichtete dazu, dass das Unternehmen bereits an der Bestandserfassung per App oder 3D-Scan arbeitet. Wichtig sei, dass der Gebäuderessourcenpass in Schnittstellen statt in Dokumenten gedacht werde.
Doch viele der mittelstandsgeprägten Bauunternehmen sind aktuell weit entfernt von digitalen Tools und auch die Wohnungswirtschaft ließ verlauten, dass nur 4 Prozent der Mitglieder bereits Building Information Modeling im Einsatz hätten. Dem stimmte auch Axel Walther zu, der als Geschäftsführer des Dresdner Immobilienunternehmens STESAD die Perspektive der Praxis in die Diskussion einbrachte.
Aufgrund des großen Potenzials gilt es aber, die neuen Möglichkeiten auszuprobieren und zu experimentieren. Das übergreifende Ziel, den digitalen Gebäuderessourcenpass in die Öffentlichkeit zu tragen und verschiedene Perspektiven einzuholen, hat der Workshop damit erreicht.
Workshop 7: Daten für die Energiewende
Die Digitalisierung und insbesondere Daten sind für den Erfolg der Energiewende von entscheidender Bedeutung. Hierzu diskutierte die Abgeordnete Dr. Anna Christmann, gemeinsam mit Philipp Richard, Deutsche Energie-Agentur GmbH, Barbara Wittenberg, 1KOMMA5°, und interessierten Teilnehmer*innen im Rahmen des Workshops „Daten für die Energiewende“.
Zur aktuellen Lage im Hinblick auf Daten bestand in der Workshop-Gruppe Konsens: Momentan sind viele Daten nicht ausreichend verfügbar, weil diese entweder nicht zugänglich sind oder gar nicht erfasst werden. Nur wenn die Datenverfügbarkeit nachhaltig verbessert wird, kann die Energiewende gelingen. Dabei betrifft die Verbesserung der Datenverfügbarkeit ein breites Spektrum an Daten: Verbrauchsdaten, Netzdaten, Erzeugungsdaten, Geoinformationsdaten, Satellitendaten, Klima- und Wetterdaten aber unter anderem auch Satellitendaten.
Die Teilnehmer*innen stimmten darin überein, dass das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende einen wichtigen Schritt darstellt, um insbesondere den Smart-Meter Rollout zu beschleunigen und perspektivisch eine besser Datenverfügbarkeit zu realisieren. Damit die Datenverfügbarkeit nachhaltig verbessert werden kann, gilt es aber noch viele weitere Maßnahmen umzusetzen: Es braucht standardisierte Schnittstellen an den relevanten Energieanlagen (zum Beispiel an PV-Modulen), um Daten verfügbar zu machen und um gegebenenfalls eine Steuerung zu ermöglichen. Weiterhin müssten standardisierte Programmierschnittstellen auf allen Ebenen der Energiebranche vorhanden sein, vor allem bei den über 900 Verteilnetzbetreibern. Weiterhin braucht es sowohl eine Verbesserung der technischen Dateninfrastruktur als auch der Daten-Governance. Neue Modelle wie Daten-Treuhänder oder Daten-Reallabore sind daher von entscheidender Bedeutung. Das geplante Dateninstitut könnte diesbezüglich ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten. Die Teilnehmer*innen stellten aber auch fest: Neben einem klugen politischen Rahmen ist auch die Branche selbst gefragt, um bei der Etablierung von Standards und neuer Datenaustauschmodelle beizutragen.
Workshop 8: Digitalisierung in der Landwirtschaft - ein Weg zu mehr Vielfalt auf dem Acker?
Zusammen mit Hans Bartelme, Vize-Präsident Naturland e.V., Prof. Dr. agr. Sonoko Dorothea Bellingrath-Kimura, Wissenschaftlerin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung und Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin, und Prof. Dr. agr. Engel Friederike Arkenau, Digitalisierungsbeauftragte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, näherte sich der Abgeordnete Karl Bär der Frage an, wie die Digitalisierung in der Landwirtschaft ökologisch nachhaltig werden kann. Denn viele Technologien, die heute auf dem Markt verfügbar sind, sind für große Betriebe der intensiven Landwirtschaft ausgelegt. Dabei bieten sie auch große Chancen für kleinteilige Bewirtschaftungsweisen und ökologische Landwirtschaft.
Während im Ökolandbau noch passgenaue Anwendungen gebraucht werden, die zum Beispiel je nach Bodenstruktur Saatgutmischungen zusammenstellen oder das Ausbringen von Wirtschaftsdünger effizienter machen, vereinfacht neue Landtechnik bereits kleinteilige Bewirtschaftung. Digitale Entscheidungshilfen können jeden Betrieb dabei unterstützen, nachhaltigere Bewirtschaftungsformen für seinen Acker zu finden, um zum Beispiel den optimalen Standort für Brachen zu finden.
Das Potenzial der Technologien ist groß, doch die Rahmenbedingungen begünstigen die neuen Möglichkeiten nachhaltiger Bewirtschaftung nicht ausreichend. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert zum Beispiel digitale Innovation auf dem Acker bereits in Demonstrations- und Forschungsvorhaben, sowie dem Investitionsprogramm. Es braucht aber mehr, um Landwirt*innen von den neuen Möglichkeiten einer nachhaltigeren Bewirtschaftung zu überzeugen. In der Diskussion wurde angeführt, dass sich die Ausbildung anpassen und staatliche Anreize zum sachgemäßen Einsatz neuer Maschinen führen sollten. Letztlich dürfen die neuen Produkte keine neuen Abhängigkeiten schaffen. Daher muss auf die Datenhoheit der Landwirt*innen, Interoperabilität und Wartbarkeit von Maschinen geachtet werden.
Workshop 9: Digitales Nachhaltigkeitsgesetz: Ein Kompass für die grüne Digitalisierung?
Braucht es ein digitales Nachhaltigkeitsgesetz und wenn ja, wie müsste es gestaltet sein? Dieser Frage ging die Abgeordnete Tabea Rößner im Workshop „Digitales Nachhaltigkeitsgesetz: Ein Kompass für die grüne Digitalisierung?“ mit den Expert*innen Dr. Anne Mollen, Algorithm Watch/Uni Münster, Dr. Heike Brugger, Fraunhofer ISI, und Prof. Dr. Christian Calliess, FU Berlin, nach, um die Digitalisierung nachhaltig auszurichten. Denn der Ressourcen- und Energieverbrauch der digitalen Infrastrukturen hat mit der beschleunigten digitalen Transformation rasant zugenommen. Gleichzeitig können innovative Technologien Prozesse in verschiedenen Sektoren wie Verkehr, Energie oder in der Industrie energieeffizienter gestalten. Auch wenn es mittlerweile ein wachsendes Bewusstsein und eine zunehmende Anzahl staatlicher Regulierungs- und Fördermaßnahmen gibt, die die Digitalisierung nachhaltig und die Nachhaltigkeit digital machen sollen, bedarf es einer besseren Koordinierung und Abstimmung dieser Maßnahmen, um die Klimaziele zu erreichen.
Die Kernfrage des Workshops war, ob dafür ein einheitlicher gesetzlicher Rahmen notwendig ist. Das Ergebnis der Diskussion war eindeutig: Es braucht eine gesetzliche Grundlage, um Daten über den Energie- und Ressourcenverbrauch der digitalen Infrastrukturen nach der europäischen Product Environmental Footprint Methode klarer und einheitlich zu erfassen. Als erster Schritt kann zunächst das Klimaschutzgesetz und insbesondere sein Monitoring durch den Expertenrat für Klimafragen gestärkt und um Digitalaspekte ergänzt werden. Im zweiten Schritt brauchen wir ein digitales Nachhaltigkeitsgesetz, das 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen aufgreift und verschiedene Ansätze, zum Beispiel auch soziale Aspekte, als Leitgesetz koordiniert. Mit diesen Maßnahmen kann Digitalisierung als Querschnittsaufgabe gestaltet und gleichzeitig der Energie- und Ressourcenverbrauch der Netze, Endgeräte und Rechenzentren deutlich gesenkt werden.
Workshop 10: Klimagerechte Digitalisierung - Rohstoffe, seltene Erden und Menschenrechte (per Videokonferenz)
Die Digitalisierung hat den Bedarf an kritischen Rohstoffen enorm erhöht. Doch unter welchen Standards betreiben Unternehmen Bergbau? Was sind unsere ökologischen und sozialen Anforderungen? Eins wurde in der bereichernden und spannenden Diskussion mit Hannah Pilgram von PowerShift e.V. und Jürgen Kretz, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Internationales der Grünen Baden-Württemberg, klar: Anspruch und Wirklichkeit klaffen noch weit auseinander.
Daher erarbeiten wir eine deutsche Rohstoffstrategie und der Raw Materials Act der EU ist ebenso auf dem Weg, hierzu eine Antwort zu formulieren. Uns ist bewusst, dass wir die Rohstoffgewinnung nur mit ökologischen und sozialen Standards durchsetzen können. Die politische Debatte ist angestoßen, aber in unserem Ziel einer guten Ausgestaltung von Rohstoffpartnerschaften stehen wir noch am Anfang.
Due Diligence Regulierungen verbessern die Transparenz von Lieferketten und verringern die Wahrscheinlichkeit, dass Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferketten geschehen. Seit der Verabschiedung der Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen sind wir weit gekommen: Das neue Lieferkettengesetz nimmt zum Beispiel alle Unternehmen in die Pflicht, ihre Lieferketten auf Herz und Niere zu prüfen.
Als einer der größten Verbraucher kritischer Rohstoffe ist es für Europa wichtig, über die Primär-Rohstoffgewinnung hinauszudenken. Kreislaufwirtschaft wird uns helfen, unsere Abhängigkeit zu reduzieren und die natürlichen Ressourcen zu schonen.
Ein ökologischer und sozialer Rohstoffabbau ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Lange Zeit haben wir die Rohstoffbeschaffung vor die Tore Europas verlagert. Der Paradigmenwechsel ist eingeleitet: Für eine Rohstoffsouveränität Europas, die auf echten Partnerschaften mit den rohstoffreichen Ländern beruht, Menschenrechtsverletzungen ausschließt und echte Entwicklungsmöglichkeiten vor Ort bietet.
Programmauszug
Begrüßung
Tabea Rößner MdB
Vorsitzende Ausschuss Digitales
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
und Geraldine de Bastion, Moderation
Journalistin, Geschäftsführerin und Gründerin von Konnektiv
Eröffnungsrede
„Digitalisierung und Klimaschutz gehören zusammen – jetzt heißt es Handeln“
Katharina Dröge MdB
Fraktionsvorsitzende
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
Keynote "Seize the Means of Computation" (Video)
Cory Doctorow
Aktivist, Autor und Journalist
Keynote
"Klimaschutz durch Digitalisierung - ohne einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien funktioniert es nicht"
Prof. Dr. Mojib Latif
Klimaforscher und Hochschullehrer
Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome
Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Kaffeepause
Keynote
Dr. Robert Habeck MdB
Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
Streitgespräch
„Innovation vs. Degrowth – wie geht nachhaltige Digitalisierung?“
mit Tabea Rößner MdB, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion (Moderation) | Dr. Marcel Dorsch, Umweltbundesamt | Christine Regitz, Vice President, Head of SAP Women in Tech und Mitglied des Aufsichtsrats | Felix Sühlmann-Faul, Techniksoziologe
Fragen aus dem Publikum
Workshops
Leitfrage„Was kann Politik tun, um die Digitalisierung nachhaltig zu gestalten und wie können digitale Technologien für mehr Nachhaltigkeit zum Einsatz kommen?“
Workshop Phase 1
Workshop 1: „Brandbeschleuniger Software? Welche Schritte sind notwendig, um Reparaturen einfach und Software nachhaltig zu machen?
Mit Tabea Rößner MdB | Anna Cavazzini MdEP, Vorsitzende des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz, Die Grünen/ EFA im Europäischen Parlament | Katrin Meyer, Koordinatorin Runder Tisch Reparatur | Cornelius Schumacher, Open Source Software Entwickler, KDE e. V. | Prof. Volker Wohlgemuth, Fachgebiet Betriebliche Umweltinformatik, HTW Berlin
Workshop 2: Nachhaltige Rechenzentren: Welche Chancen und Herausforderungen bestehen im Maschinenraum der Digitalisierung?
Mit Maik Außendorf MdB, Sprecher für Digitalpolitik, Bündnis 90/Die Grünen, Bundestags-fraktion | Dr. Anne Mollen, Senior Policy & Advocacy Manager, AlgorithmWatch/Universität Münster | Dr.-Ing. Ulrike Kugler, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Referat 15 Informationstechnik, Nachhaltige Digitalisierung
Workshop 3: Freie und offene Software als zentraler Bestandteil divers aufgestellter, nachhaltiger digitaler Ökosysteme
Mit Misbah Khan MdB, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion | Dr. Konstantin von Notz MdB, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion | Johannes Näder, Policy Project Manager, Free Software Foundation Europe (FSFE) | Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender, Open Source Business Alliance (OSBA) | Dr. Eva Kern, Wissenschaftlerin, Fachgebiet Nachhaltigkeitskommunikation, Leuphana Universität Lüneburg
Workshop 4: Digitale Mobilität? Was Digitalisierung für Bus, Bahn und Auto bedeutet. Chancen, Risiken - und offene Debatten
Mit Stefan Gelbhaar MdB, Sprecher für Mobilität, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion | Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen, Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) | Nils Heller, Bereichsleiter Mobility, Bitkom
Workshop 5: Ernährungswende digital – Intelligente Lösungen für nachhaltigere Lebensmittel
Mit Renate Künast MdB, Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion | Hendrik Haase, Publizist und Berater, Lebensmittel und Esskultur | Nastassja Wohnhas, Global Public Affairs Manager, TooGoodToGo | Prof. Dr. Tilman Eichstädt, Vice President Purchasing, HelloFresh
Mittagspause
Workshop Phase 2
Workshop 6: Der digitale Gebäuderessourcenpass als Grundstein für Kreislaufwirtschaft im Bauen
Mit Kassem Taher Saleh MdB, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion | Julius Schäufele, Mitgründer, CEO, concular | Dr. Anna Braune, Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung, Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) | Axel Walther, Geschäftsführer, STESAD
Workshop 7: Daten für die Energiewende
Mit Dr. Anna Christmann MdB, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion | Philipp Richard, Bereichsleiter "Digitalisierung & Start-up-Ökosystem", Deutsche Energie-Agentur | Barbara Wittenberg, Chief Technology Officer, 1KOMMA5°
Workshop 8: Digitalisierung in der Landwirtschaft - ein Weg zu mehr Vielfalt auf dem Acker?
Mit Karl Bär MdB, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion | Prof. Dr. Sonoko Dorothea Bellingrath-Kimura, Wissenschaftlerin, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) |Prof. Dr. Engel Friederike Arkenau, Digitalisierungsbeauftragte, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)| Hans Bartelme, Vize-Präsident, Naturland
Workshop 9: Digitales Nachhaltigkeitsgesetz: Ein Kompass für die grüne Digitalisierung?
Mit Tabea Rößner MdB, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion | Dr. Anne Mollen, Senior Policy & Advocacy Manager, AlgorithmWatch/Universität Münster | Dr. Heike Brugger, Leiterin des Geschäftsfelds Energiepolitik, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI | Prof. Dr. Christian Calliess, Professor für Öffentliches Recht und Europarecht an der Freien Universität Berlin
Workshop 10: Klimagerechte Digitalisierung - Rohstoffe, seltene Erden und Menschenrechte (DIGITAL per Videokonferenz)
Mit Sandra Detzer MdB, Sprecherin für Wirtschaft, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion und weiteren Expert*innen | Hannah Pilgrim, Koordinatorin des Arbeitskreis Rohstoffe PowerShift e.V. | N.N.
Kaffeepause
Impulsvortrag
„Gerechte Digitalisierung durch Nachhaltigkeit – mehr als Ökologie“
Dr. Konstantin von Notz MdB
Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
Videoimpuls (aufgezeichnet)
"KI im Einsatz für Gemeinwohl und Naturschutz"
Steffi Lemke MdB
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
Ergebnisse aus den Workshops – Empfehlungen für mehr „Nachhaltig by Design“
Geraldine de Bastion
Abschlusspanel
„Jetzt handeln – grüne Politik für eine nachhaltige Digitalisierung“
Mit Maik Außendorf MdB (Moderation) | Alexandra Geese MdEP, Die Grünen/ EFA im Europäischen Parlament | Dr. Franziska Brantner MdB, Parlamentarische Staatssekretärin, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) | Dr. Christiane Rohleder, Staatssekretärin, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
Abschluss & Verabschiedung
Maik Außendorf MdB, Tabea Rößner MdB und Geraldine de Bastion
Konferenzende