Klimagerechtigkeit
Veranstaltungsdetails
Über die Veranstaltung
- Die Klimakrise betrifft uns alle, aber nicht alle gleich stark. Am meisten von ihr betroffen sind bisher überwiegend die Länder, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, vor allem die ärmsten Staaten aus dem Globalen Süden.
- Die Menschen aus den betroffenen Regionen kommen noch viel selten zu Wort.
- Das möchten wir ändern. Deshalb haben wir anlässlich der UN-Klima-Zwischenkonferenz in Bonn gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Globalen Süden darüber diskutiert, welche Perspektiven noch nicht genug Platz an den Verhandlungstischen bekommen und welche Erwartungen es im Hinblick auf die COP27 gibt.
Klimagerechtigkeit ist auch globale Gerechtigkeit
Nach einleitenden Grußworten von Katharina Dröge, Fraktionsvorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Jennifer Morgan, Sonderbeauftragte für Internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt und Selwin Hart, Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Climate Action und Just Transition, machte Sheena Anderson in ihrer Keynote-Speech klar, dass wir die Klimakrise nur bewältigen können, wenn diejenigen in den Diskurs einbezogen werden, die am meisten von der Klimakrise betroffen sind.
„Es stimmt mich hoffnungsvoll, dass die Klimakrise und die Klimagerechtigkeit im politischen Diskurs zunehmend an Bedeutung gewinnen, was ein großer Erfolg von Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten in aller Welt ist. Diese Errungenschaft verliert jedoch an Glaubwürdigkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit, wenn Umweltrassismus, koloniales Erbe und systemische Ungerechtigkeit nicht als wesentliche Faktoren berücksichtigt werden.“, betonte Sheena Anderson, Aktivistin von Black Earth.
In zehn verschiedenen Workshops wurde sich über verschiedenste Aspekte der Klimagerechtigkeit gemeinsam mit vielen Referent*innen aus dem Globalen Süden und den Teilnehmenden ausgetauscht sowie darüber, wie wir die vereinbarten Klimaziele erreichen. Hierbei ging es unter anderem um Klimapartnerschaften, Menschenrechte, Klimafinanzierung, feministische Mobilität, Energie- und Ernährungssicherheit sowie Dekolonialisierung von Naturschutz.
Schäden und Verluste stärker in den Fokus
In zwei Diskussionsrunden richteten wir zum einen den Blick auf die Weltklimakonferenz COP27, die im November in Ägypten stattfinden wird. Kathrin Henneberger diskutierte hierzu mit Gina Cortes, Adrián Martínez Blanco, Hyacinthe Niyetegeka und Imme Scholz. Dabei wurde deutlich gemacht, dass Länder des Globalen Nordens, insbesondere die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten jetzt klar Verantwortung übernehmen müssen und Vertrauen schaffen, indem Kohärenz zwischen Diskurs und Umsetzung geschaffen wird.
Konkret müsse eine klare Struktur des Santiago-Netzwerks für Schäden und Verluste etabliert sowie klare Zusagen und Umsetzung von Klimafinanzierung garantiert werden. Dabei betrachten viele Aktivist*innen aus dem Globalen Süden die Klimaversicherungen mit großer Skepsis, denn für viele Bereiche kommen diese nicht in Frage und die Herausforderung ist, diese gemeinwohlorientierter auszugestalten.
Es werden vielmehr zusätzliche Mittel und weitere Instrumente eingefordert. Alle Maßnahmen müssen zudem auch intersektional wirken und diejenigen bei der Lösungsfindung eine zentrale Rolle spielen, die am meisten von der Klimakrise betroffen sind.
Dekolonial und intersektional
In einem zweiten Podium wurde die Frage vertieft, warum Klimagerechtigkeit auch immer intersektional gedacht werden sollte, d.h. verschiedene sich teils verstärkende Diskriminierungsformen einzubeziehen sind. Merle Spellerberg sprach in dieser Diskussionsrunde mit Tonny Nowshin, Isadora Cardoso und Juan Carlos Jintiach.
Eine wichtige Rolle spiele hierbei, die Klimakrise und ihre Bekämpfung mit einer dekolonialen Brille zu sehen. Die Unterdrückung von indigenen Völkern, Frauen und Person of Color dürfe sich nicht bei Klimamaßnahmen fortsetzen. Der Globale Norden und auch die Klimabewegung in diesen Ländern müssten sich ihrer kolonialen Verantwortung bewusst sein und dies in ihr Handeln.
Programmauszug
Begrüßung und politische Einführung
Katharina Dröge MdB
Fraktionsvorsitzende
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
Grußworte & Keynote
Jennifer Morgan
Sonderbeauftragte für Internationale Klimapolitik
Auswärtiges Amt
Selwin Hart
Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Climate Action und Just Transition
Sheena Anderson
Aktivistin Black Earth
Diskussionsrunde „On the Road to COP 27“ mit:
Prof. Dr. Imme Scholz
Vorständin Heinrich-Böll Stiftung
Hyacinthe Niyitegeka
Koordinatorin der Loss and Damage Collaboration
Adrián Martínez Blanco
Direktor von La Ruta del Clima
Gina Cortes Valderrama
Mitgründerin SDG18 Voices
Moderation:
Kathrin Henneberger MdB
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Bündnis 90/Die Grünen
Mittagspause und Networking
Workshops
- Dekolonialisierung von Naturschutz (Deborah Düring MdB und andere)
- Biodiversität (Dr. Jan-Niclas Gesenhues MdB und andere)
- Feministische Außenpolitik (Merle Spellerberg MdB und andere)
- Verluste und Schäden (Kathrin Henneberger MdB und andere)
- Klimapartnerschaften (Lisa Badum MdB und andere)
- Feministische Mobilität (Susanne Menge MdB und andere)
- Energie- und Wasserstoffpartnerschaften (Katrin Uhlig MdB und andere)
- Menschenrechte (Boris Mijatović MdB und andere)
- Ernährungssicherheit (Renate Künast MdB und andere)
- Energiesicherheit (Jürgen Trittin MdB und andere)
Zusammenfassung der Workshops
Kaffeepause und Networking
Diskussionsrunde „Thinking climate justice intersectionally“ mit:
Tonny Nowshin
Ökonomin und Klimaaktivistin
Isadora Cardoso
IASS Potsdam
Juan Carlos Jintiach
COICA (Coordinator of Indigenous Organizations of the Amazon Basin)
Moderation:
Merle Spellerberg MdB
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
Verabschiedung