Abschlussveranstaltung "Zukunft erfinden"
Veranstaltungsdetails
Über die Veranstaltung
- In der Veranstaltungsreihe „Zukunft erfinden“ haben wir die anstehende Zukunftsstrategie „Forschung und Innovation“ mit Expert*innen diskutiert.
- Die Arbeitsgruppe Bildung, Forschung Technikfolgenabschätzung der Fraktion legte 10 Thesen für eine gute Zukunftsstrategie vor, die von den Stakeholdern positiv aufgenommen wurden
- Es herrscht Einigkeit, dass eine gute Zukunftsstrategie die großen gesellschaftlichen Herausforderungen in den Blick nehmen, ressortübergreifend erarbeitet und finanziell ausreichend hinterlegt werden muss.
In der Veranstaltungsreihe „Zukunft erfinden“ haben wir die sechs Missionen der anstehenden Zukunftsstrategie „Innovation & Forschung“ mit Expert*innen aus Politik und Wissenschaft diskutiert. Mit dieser Reihe und den 10 Thesen für eine gute Zukunftsstrategie tragen wir zum aktuell laufenden Strategieprozess der Regierung bei.
In der Abschlussveranstaltung am 21. September 2022 gab es die Möglichkeit, die grundsätzliche Ausrichtung der Zukunftsstrategie gemeinsam zu diskutieren. Sie bot Raum, die grünen Thesen für eine gute Ausgestaltung zu betrachten, in den Erfahrungsaustausch mit der Wissenschaft zu gehen und best-practice-Beispiele zu analysieren. Unter den Diskutierenden bestand Einigkeit über die zentralen Aufgaben, die jetzt angegangen werden müssen, um ein innovatives Ökosystem aus Wissenschaft und Anwendungen zu schaffen und den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.
Die zehn Thesen trafen dabei auf allgemeine Zustimmung. Mit klarer Zielsetzung und einem Blick für die großen Fragen unserer Zeit, produktiver Zusammenarbeit zwischen den Ministerien und einer nachhaltigen Finanzierung kann eine gute Zukunftsstrategie gestaltet werden. Spannende Deep Dives gab es zu den Themen Meeresbiologie, den Bedarfen der Sozialwissenschaften und kommunaler Wissenschaftspolitik.
Mit dabei waren, Katharina Dröge MdB, Dr. Anna Christmann MdB, Marlene Schönberger MdB, Laura Kraft MdB, Kai Gehring MdB, Prof. Uwe Cantner, Vorsitzender EFI-Kommission, Prof. Antje Boetius , Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Dr. Joachim Harms, Vorstandsvorsitzender Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM), Dr. Gregor Hofmann vom Wissenschaftszentrum Berlin und Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin der Freien Hansestadt Hamburg
Die folgenden 10 Diskussionsthesen für eine gute Zukunftsstrategie der Arbeitsgruppe Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen wurden auf der Veranstaltung diskutiert.
Thesen für eine gute Zukunftsstrategie „Innovation und Forschung“ der Arbeitsgruppe Bildung, Forschung, Technikfolgenabschätzung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen
Die Zukunftsstrategie umfasst sechs Themenfelder, die im Koalitionsvertrag zur neuen Ausrichtung der Forschungs- und Innovationspolitik definiert sind. Sie ist ein zentraler Baustein für eine Weiterentwicklung hin zu einer missionsorientieren, flexibleren und ressortübergreifenden Forschungsförderung. Zur Umsetzung dieser Ziele sind folgende 10 Punkte relevant:
- Forschungsmissionen müssen klare Ziele formulieren, aber gleichzeitig in der Umsetzung Raum für Kreativität schaffen. Das bedeutet vor allem auch, vielfältige Akteure in der Umsetzung beteiligen zu können – von Wissenschaft über Zivilgesellschaft bis zu Wirtschaft und Verwaltung (Transdisziplinarität).
- Die spezifischen Missionen müssen zugleich stets das Ganze im Blick behalten und die Komplexität von Problemen anerkennen. Darum bauen wir auf den Erfahrungen der sozial-ökologischen Forschung und den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) auf. (Interdisziplinarität)
- Die Zukunftsstrategie muss ressortübergreifend sein, denn die gesamte Regierung muss daran arbeiten, die Missionen zu erfüllen. Zu den einzelnen Missionen sollten fachspezifische Arbeitsgruppen eingerichtet werden, bei denen neben ministerieller auch externe Expertise - beispielsweise aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft - einbezogen wird. (Governance)
- Forschungsmissionen müssen für Erweiterung und Anpassung, beispielsweise an neue technologische Entwicklungen oder Innovationsbedarfe, offen sein und zukünftige Entwicklungen versuchen zu antizipieren. („Foresight-Monitoring“)
- Der Missions-Ansatz der Zukunftsstrategie ergänzt sich mit den Innovationsökosystemen der SPRIND und der zukünftigen DATI. Mit großer Akteurs- und Methodenoffenheit werden globale Technologie- und Souveränitätsfragen ebenso wie praktische Probleme vor Ort angegangen und umgesetzt.
- Missionen brauchen Kriterien der Erfolgsmessung, die zu dem jeweiligen Feld passen. Die Missionen decken die Breite der Forschung von Naturwissenschaft, Technologieentwicklung und Sozial- und Geisteswissenschaften ab und zielen auf Fortschritte in technologischer und gesellschaftlicher Hinsicht. Wo in einem Feld Ausgründungen und Patente Ziele sein können, müssen anderswo gesellschaftliche oder ökologische Folgen im Blick sein oder auch von Neugier getriebene Erkenntnisgewinne Teil einer Mission sein.
- Wir brauchen eine grundsätzliche Weiterentwicklung von Forschungsförderung. Die Missionen sollen den Raum bieten, neue Formate auszuprobieren und neue Erfolgskriterien zu entwickeln. So gelingt eine Forschungslandschaft, in der längerfristig als in 3-Jahres-Projekten gearbeitet werden kann. Nur verlässliche Forschungsförderung sichert qualitativ hochwertige Forschung und macht Deutschland konkurrenzfähig.
- Forschungs- und Innovationsprojekte brauchen Luft zur Entfaltung: Forschungsvorhaben, deren Fortgang offen ist brauchen ebenso Möglichkeiten wie eine Akzeptanz für eine Kultur des Scheiterns, gerade bei disruptiven Innovationsvorhaben oder explorativer Grundlagenforschung. etc. Dafür müssen die Maßnahmen der Strategie auch finanziell im Haushalt abgebildet werden.
- Mit der Zukunftsstrategie fördern wir Forschung für die Gesellschaft. Wissenschaftskommunikation und gesellschaftliche Partizipation müssen daher übergreifend für alle Missionen fest verankert werden. Gesellschaftliche Impulse bereichern die Forschung; die Ergebnisse aus den Zukunftsfeldern müssen verständlich in die Breite der Gesellschaft kommuniziert werden. Wissenschaftler*innen, die mit ihren Ergebnissen in die Öffentlichkeit treten, müssen vor Angriffen geschützt werden.
- Um bestmögliche Bedingungen für innovative Forschung zu ermöglichen, muss z.B. die Liberalisierung und Flexibilisierung beispielsweise von ordnungsrechtlichen Restriktionen oder bürokratischer Antragsverfahren ständig hinterfragt werden und hierzu auch andere Ressorts sensibilisiert werden. Erprobungsräume wie Reallabore können dafür Teil der Missionsumsetzung sein.
Programm
Anmeldung
Begrüßung
Dr. Anna Christmann MdB
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
Katharina Dröge MdB
Fraktionsvorsitzende
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
Kai Gehring MdB
Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
Paneldiskussion „Die Zukunft von Forschungs- und Innovationsförderung“
Prof. Dr. Uwe Cantner
Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI)
Prof. Dr. Antje Boetius
Direktorin Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
Katharina Fegebank
Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin der Freien Hansestadt Hamburg
Moderation: Dr. Anna Christmann MdB
Q&A mit Panelist*innen und Publikum
Kurzinterviews
„Zukunft gestalten: Forschung & Innovationen für die Nachhaltigkeitswende“
Laura Kraft MdB
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
im Gespräch mit
Dr. Joachim Harms
Vorstandsvorsitzender Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM)
„Zukunft gestalten: Forschung & Innovationen für Gesellschaft und Gerechtigkeit“
Marlene Schönberger MdB
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
im Gespräch mit
Dr. Gregor Hofmann
Wissenschaftszentrum Berlin
Fazit & Farewell von Dr. Anna Christmann MdB
Ausklang bei Getränken und Snacks