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Win-Win für Klima und Natur

  • Viele Naturlandschaften wie Moore, Auen, Seegraswiesen oder Feuchtgebiete sind sowohl artenreiche Lebensräume als auch wegen der in ihnen eingelagerten Klimagase wichtige Klimaschützer. Zudem können sie als Puffer bei zu viel und zu wenig Regen wie auch bei Hochwasser wirken.
  • Um diese Naturlandschaften zu stabilisieren und wiederherzustellen, konnten wir bis 2028 3,5 Milliarden Euro sichern. Das ist gut für Klima, Natur und uns alle.
  • Mit diesem Geld können Kommunen, Landwirt*innen, Waldbesitzer*innen, Umweltverbände nun Wälder umbauen, Gewässer renaturieren, Grünzüge wiederherstellen, moorschonende landwirtschaftliche Geräte anschaffen sowie Flächen entsiegeln. Dieses Erfolgsprogramm muss zügig fortgeführt werden.

Moore, Auen, Feuchtgebiete, Wälder sind zugleich exzellente Klimaschützer und wertvolle Naturlandschaften. Sie halten zudem das Wasser in der Landschaft und helfen uns gegen Überschwemmungen und Dürren gleichermaßen. Dennoch fielen zahlreiche dieser außergewöhnlichen Lebensräume in den vergangenen Jahrzehnten Torfabbau, Intensivlandwirtschaft, Kanalisierungen und Verkehr zum Opfer; noch immer sind viele gefährdet.

Sobald diese Landschaften ihr Gleichgewicht verlieren, entweichen enorme Mengen klimaschädliche Gase in die Luft. Wenn wir die Erderwärmung wirksam begrenzen und verhindern wollen, dass immer mehr Arten bedroht sind oder gar aussterben, müssen wir diese Entwicklung schnellstmöglich umkehren.

Moore sind Kohlenstoffspeicher

Der größte Handlungsdruck liegt auf dem Schutz der Moore. In Deutschland sind 92 Prozent der Moorböden entwässert und die wenigen noch naturnahen und ungenutzten Mooren leiden an Wassermangel. Das führt dazu, dass sie mit etwa 53 Millionen Tonnen fast sieben Prozent der Treibhausgasemissionen Deutschlands verursachen.

Daher müssen diese Ökosysteme endlich als Kohlenstoffspeicher wie auch als Naturräume geschützt und gestärkt werden. Wir brauchen schleunigst einen stabilen Landschaftswasserhaushalt für Moore, Auen und Feuchtgebiete. Entwässerungsgräben gehören zurückgebaut, Torfabbau beendet, die landwirtschaftliche Nutzung umgestellt, Küsten geschützt. Bereits in der letzten Wahlperiode haben wir Grüne im Bundestag ein solches Programm skizziert. Im Frühjahr 2023 bekräftigten wir die Bedeutung von Natürlichem Klimaschutz in einem Fraktionsbeschluss.

Aktionsprogramm des Bundes

Die Planung und Umsetzung von Projekten für den natürlichen Klimaschutz sind riesige Herausforderungen und eine Gemeinschaftsaufgabe für viele Träger. Zukunftsfähige Lösungen funktionieren nur gemeinsam mit den Land- und Gewässernutzern vor Ort. Selbstverständlich auch: natürlicher Klimaschutz ist nur mit zuverlässiger und langfristiger Finanzierung möglich. 

In der Ampelkoalition gingen wir Grüne diese Herausforderungen mit dem "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz" an. Damit wollen wir Moore renaturieren, stabile Wasserhaushalte wiederherstellen, Waldökosysteme und marine Lebensräume aufwerten.

Wir sorgen darüber hinaus für ein gutes Monitoring und eine wissenschaftliche Begleitung, denn gesammelte Erfahrungen sind wertvolle Schätze für künftige Projekte. Das Aktionsprogramm gibt die Verantwortung für die Umsetzung dorthin, wo sie am besten aufgehoben ist - an die Akteure vor Ort. Ländervertreter, Kommunen, Nutzer und Umweltschützer müssen sich an einen Tisch setzen, um Natur und Klima bestmöglich zu schützen.

Am 5. Oktober 2023 wurde das Kompetenzzentrum Natürlicher Klimaschutz (KNK) in der Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) eröffnet. Es berät und vernetzt die Akteure, um rasch gute Projekte anzuschieben und zu managen.

Eine erstklassige Investition in die Zukunft

Mit den Stimmen von Grünen, SPD und FDP hat der Bundestag im Juni 2022 den neuen Haushaltstitel „Maßnahmen zum Natürlichen Klimaschutz“ beschlossen. Seitdem können Gelder aus diesem Titel fließen - und jeder Euro davon ist eine erstklassige Zukunftsinvestition. Rund 3,5 Milliarden Euro sieht der Bund in den nächsten Jahren für den natürlichen Klimaschutz vor.

Mehrere Förderschienen existieren bereits. Bislang wurden 12 Förderprogramme veröffentlicht. Über 9000 Projekte konnten im Rahmen dieser Förderprogramme bereits bewilligt werden. Sieben weitere Förderprogramme werden vorbereitet. Zwei Verwaltungsvereinbarungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) sorgen für einen Einschlagstopp in alten Buchenwäldern und für die Renaturierung von Moorböden. Außerdem konnten 13 Modellvorhaben für den natürlichen Klimaschutz auf den Weg gebracht werden.

 

ANK konkret

Eine zentrale Förderrichtlinie, die bereits 2023 aufgelegt wurde, unterstützt Unternehmen, die sich für den natürlichen Klimaschutz engagieren, beispielsweise durch Investitionen in naturschutzfachlich wertvolle Biotope oder ein sparsames Wassermanagement.

Von besonders großem Interesse ist zudem eine Förderrichtlinie für den natürlichen Klimaschutz in Städten und Gemeinden im ländlichen Raum. Am 10. April 2024 hat der Haushaltsauschuss des Deutschen Bundestages die Projekte von 122 Kommunen mit einem Gesamtumfang von fast 200 Millionen Euro ausgewählt. Mit diesem Geld können Städte, Gemeinden und Landkreise nun Wälder umbauen, Gewässer renaturieren, Grünzüge wiederherstellen sowie Flächen entsiegeln.

Eine weitere Förderschiene ermöglicht Kommunen naturbasierte Lösungsansätze zur Klimaanpassung, beispielsweise die Erstellung von Konzepten zur Wiederherstellung natürlicher Wasserkreisläufe oder Bepflanzungskonzepte. Die Nachfrage der Städte und Gemeinden ist groß. Bislang konnten bereits 375 Projekte bewilligt werden. 

Zwei Fördermöglichkeiten wurden für einen zukunftsfähigen Wald aufgelegt, einerseits für ein klimaangepasstes Waldmanagement und andererseits für einen zukunftsfähigen Waldumbau. Allein für das klimaangepasste Waldmanagement konnten 8.500 Projekte bewilligt werden. 

Unterstützt werden Investitionen in landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zur Stärkung natürlicher Bodenfunktionen. Ein zentraler Baustein des Aktionsprogramms ist die Wiedervernässung und Renaturierung von Mooren. Seit Anfang September 2024 werden die Beratung bei der Evaluierung geeigneter Flächen sowie konkrete Planungen und Umsetzungsmaßnahmen mit einer Förderrichtlinie unterstützt. 

Eine ergänzende Förderrichtlinie soll für gute Information und Akzeptanz vor Ort sorgen und effiziente Strukturen für den Moorschutz aufbauen helfen. 

Mit einer Förderrichtlinie für Klimawildnis vom November 2024 sollen kleinere und mittlere Flächen für Klimasenken und Lebensräume, die aus der menschlichen Nutzung genommen werden. Wir wollen mit dieser Förderrichtlinie KlimaWildnisBotschafter engagieren, die vor Ort aufklären, beraten, vernetzen und unterstützen.  

Trotz vieler Widerstände in der Bundesregierung – insbesondere von Finanzminister Lindner – konnten Umweltministerin Steffi Lemke und unsere Bundestagsfraktion – Meilensteine für natürlichen Klimaschutz auf den Weg bringen. Sie werden bereits von Fachleuten aus vielen Staaten aufmerksam verfolgt. Jetzt kommt es darauf an, die Finanzmittel für diese Förderschienen zu verstetigen – ohne ideologische Scheuklappen und Taktierereien. 

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