Veröffentlicht am

Weitere Unterstützung für Kolumbien

  • Das Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und den FARC ist und bleibt ein Meilenstein. Doch über 5 Jahre nach Vertragsschluss stockt die Umsetzung.
  • Um einen stabilen und dauerhaften Frieden zu verwirklichen, steht die neue kolumbianische Regierung vor der Herausforderung, die notwendigen Reformen anzustoßen.
  • Der Deutsche Bundestag hat den Antrag der Ampelfraktionen zur weiteren Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien angenommen. Dazu gehört auch die Einführung von Evaluierung und Berichtspflicht zur deutsch-kolumbianischen Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich.

Verantwortung für den Frieden

Zwischen Deutschland und Kolumbien bestehen enge Beziehungen. Aus unserer Sicht erwächst daraus auch eine Verantwortung, Kolumbien in seinem Friedensprozess weiter zu begleiten. 2016 hatten die kolumbianische Regierung und die Guerilla-Bewegung FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) nach 50 Jahren bewaffnetem Konflikt ein einzigartiges Friedensabkommen geschlossen. Das Abkommen zeigt konkrete Wege hin zu dauerhaftem und nachhaltigem Frieden und einer gerechteren Gesellschaft auf. Jetzt stockt die Umsetzung. Deshalb haben wir als Grüne Bundestagsfraktion gemeinsam mit den anderen beiden Regierungsfraktionen SPD und FDP den Antrag „Weitere Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien“ vorgelegt. Der Antrag wurde am 7. Juli 2022 vom Deutschen Bundestag angenommen.

Lage in Kolumbien

Zu den historischen Konflikten in Kolumbien gehören vor allem die Fragen der gerechten Verteilung von Land, des Zugangs zu Ressourcen und die mangelnde politische Teilhabe sowie die Drogenökonomie. Die flächendeckende Umsetzung von Bürger- und Menschenrechten bleibt eines der größten Demokratiedefizite des Landes. Wir Grüne im Bundestag sind äußerst besorgt darüber, dass Morde an zivilgesellschaftlich engagierten Akteurinnen und Akteuren kontinuierlich zunehmen. Sie brauchen dringend Schutz und ein Ende der Straflosigkeit. Die Gewalt steht häufig mit Aktivitäten wie Abholzung, Brandrodung, legalem und illegalem Bergbau, insbesondere Steinkohleabbau, sowie großen Infrastrukturprojekten im Zusammenhang. Umwelt -, Sozial- und Menschenrechtsstandards müssen unbedingt eingehalten und die Mitbestimmungsrechte der Betroffenen respektiert werden.

Steinkohle

Mit Blick auf Steinkohleabbau weist Deborah Düring, Sprecherin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, im Plenum auf die deutsche Verantwortung hin: „Es darf nicht sein, dass … Versäumnisse der letzten 16 Jahre im Bereich der Energieunabhängigkeit nun auf dem Rücken indigener Gemeinschaften, wie der Wayúu im Norden Kolumbiens ausgetragen werden“. Deshalb fordern wir Grüne gemeinsam mit den Fraktionen von SPD- und FDP im Antrag die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen und darauf hinzuwirken, dass die Transformation der Steinkohlegebiete in den Regionen Cesar und La Guajira umwelt-, sozial-, menschenrechtskonform sowie partizipativ gelingt.

Anstehende Reformen

Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung über weiterhin ungelöste strukturelle Probleme mündete 2019 in massiven Protesten und fand 2021 ihren Höhepunkt in landesweiten Demonstrationen. Der Deutsche Bundestag kritisiert die unverhältnismäßige Polizei- und Militärgewalt gegen diese überwiegend friedlichen Proteste. Auch deswegen halten wir als Bundestagsfraktionen von Bündnis 90/ Die Grünen, SPD und FDP die Trennung der kolumbianischen Polizei vom Verteidigungsministerium, eine konsequente Sicherheitssektorreform und Rechtsstaatsförderung für notwendig. Die anstehenden Reformen betreffen auch den Bereich des Militärs.

Mit dem Antrag fordern wir die Bundesregierung auf, die zwischen Deutschland und Kolumbien bestehende Absprache zur Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich fortlaufend auf menschenrechtliche und demokratiefördernde Kriterien sowie auf ihren Beitrag zur langfristigen Sicherheitssektorreform hin zu überprüfen und dem Bundestag halbjährlich über die Ergebnisse dieser Überprüfung zu berichten.

Auch wenn die bisherige Bilanz der Umsetzung hinter den hohen Erwartungen zurückbleibt, gibt es Handlungsspielraum. Die neue Regierung unter Präsident Gustavo Petro steht vor der Herausforderung, die notwendigen Reformen anzustoßen, um einen stabilen und dauerhaften Frieden zu verwirklichen. Max Lucks, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und Berichterstatter für Mittel- und Südamerika, betont deshalb in seiner Rede, dass wir Grüne im Bundestag, „unserer Politik gegenüber Kolumbien ein starkes Gewicht … geben, dort für Frieden, für Rechtsstaatlichkeit, für Menschenrechte eintreten“ wollen.

Weitere Meldungen zum Thema

Die UN-Kinderrechtskonvention feiert Geburtstag – kein Anlass für großen Optimismus

Am 20.11. vor 35 Jahren wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet, ein Meilenstein für die Rechte von Kindern und Jugendlichen weltweit.

Pressemitteilung
Pressemitteilung: Die UN-Kinderrechtskonvention feiert Geburtstag – kein Anlass für großen Optimismus
Weltklimakonferenz COP29 in Aserbaidschan

Die Weltklimakonferenz COP29 tagte vom 11. bis 24. November in Aserbaidschan. Im Zentrum steht ein neues internationales Klimafinanzierungsziel. Die größten Verschmutzer müssen Verantwortung übernehmen und Beiträge leisten.

Fachtext
Fachtext: Weltklimakonferenz COP29 in Aserbaidschan
Zum Wahlsieg von Donald Trump: Große Herausforderungen bedeuten große Verantwortung

In einem tief gespaltenen Land wurde nun ein Präsident gewählt, der wie kaum ein anderer Zwietracht und auch Hass gesät hat.

Pressemitteilung
Pressemitteilung: Zum Wahlsieg von Donald Trump: Große Herausforderungen bedeuten große Verantwortung
Wahlen in den USA, Unwetter in Spanien, Bundeshaushalt sowie Wirtschaft

Schön, Sie alle zu sehen. Ich habe mehrere Themen mitgebracht, das erste ist: In den USA wird gewählt. Das Rennen ist extrem knapp zwischen Donald Trump und Kamala Harris.

Pressemitteilung
Pressemitteilung: Wahlen in den USA, Unwetter in Spanien, Bundeshaushalt sowie Wirtschaft
Maia Sandus Sieg ist ein starkes Zeichen für Europa und gegen russische Einflussnahme

Maia Sandu hat sich gegen alle Widerstände und Einflussnahme als Präsidentin Moldaus durchgesetzt.

Pressemitteilung
Pressemitteilung: Maia Sandus Sieg ist ein starkes Zeichen für Europa und gegen russische Einflussnahme
Es wurden keine Treffer gefunden.

Unsere Publikationen

Mut macht Zukunft

profil:GRÜN 9/2024

Zeitschrift
Zur Publikation: Mut macht Zukunft

LSBTIQ*-Rechte sind Menschenrechte

Wir treten für den Schutz und die Würde von LSBTIQ*-Personen ein.

Flyer & Broschüren
Zur Publikation: LSBTIQ*-Rechte sind Menschenrechte

Pandemie

Zeitschrift
Zur Publikation: Pandemie