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"Vergessene" humanitäre Krisen
- „Vergessene“ humanitäre Krisen wurden nicht wirklich vergessen – aber sie benötigen mehr Aufmerksamkeit. Dazu gehört neben mehr humanitärer Hilfe auch eine starke humanitäre Diplomatie, die jeweils die Rechte von Frauen, Kindern und Minderheiten mit in den Blick nehmen.
- Der Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe debattierte am 18. Dezember 2024 in einer öffentlichen Anhörung mit Expert*innen, wie das Leid der Zivilgesellschaft in sogenannten „vergessene“ humanitäre Krisen am besten gelindert und ein Ende der Krisen unterstützt werden kann.
Darum geht es
Weltweit sind immer mehr Menschen von Krisen, Konflikten und den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Für 2025 gehen die Vereinten Nationen von mehr als 305 Millionen Menschen aus, die dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen sein werden.
Manche humanitären Krisen stehen weniger im Fokus der Öffentlichkeit als andere. Der Bürgerkrieg in Myanmar eskaliert seit Jahren immer weiter, zudem haben Dürren, Überschwemmungen und ein Zyklon Spuren hinterlassen. In Haiti stürzt die massive Bandenkriminalität das Land immer weiter ins Chaos und terrorisiert die Zivilgesellschaft. Ein Viertel der Bevölkerung Burkina Fasos benötigt Hilfsleistungen zum Überleben, denn das Land ist gezeichnet von eskalierenden regionalen Konflikten, politischer Instabilität und Vertreibungen. Diese sogenannten „vergessenen“ Krisen erlangen kaum öffentliche Aufmerksamkeit und laufen Gefahr, auch weniger Hilfsleistungen zu erhalten.
Humanitäre Hilfe ausreichend finanzieren
Wir Grüne im Bundestag fordern, dass humanitäre Hilfe ausreichend, nachhaltig und vorausschauend finanziert wird. So können wir Organisationen, die Menschen in Not weltweit helfen, weiter stärken und mehr Menschen in Krisenlagen erreichen. Dabei ist es wichtig, mit Organisationen und Zivilgesellschaft vor Ort eng zusammenzuarbeiten. Wir wollen sicherstellen, dass Deutschland ein verlässlicher Geber in humanitären Notlagen bleibt. Und wir wollen diesen Auftrag weiter stärken. Denn weniger Ausgaben für humanitäre Hilfe bedeuten mehr notleidende Menschen, denen die oft lebenswichtige Unterstützung verwehrt bleibt. Dies gilt ganz besonders auch für „vergessene“ Krisen.
Frauen und Mädchen im Blick haben
Oft sind die Verletzlichsten einer Gesellschaft besonders stark von humanitären Krisen betroffen – dazu gehören vor allem Frauen, Kinder und Minderheiten. Sie benötigen gezielte Unterstützung und Schutz. Sexualisierte Gewalt, frühe Verheiratung, der Ausschluss von Bildung – all das sind häufig Auswirkungen von humanitären Krisen und Konflikten, die gerade Frauen und Mädchen erleiden und die Gesellschaften jahrzehntelang schaden. Humanitäre Hilfe muss deshalb gendersensibel und möglichst inklusiv ausgestaltet sein. Das hat unsere Grüne Außenministerin Annalena Baerbock in der „Strategie des Auswärtigen Amtes zur humanitären Hilfe im Ausland“ und in den „Leitlinien zur feministischen Außenpolitik“ festgeschrieben.
Eskalation durch Klimakrise verhindern
Krisen und Konflikte werden durch Klimakatastrophen weiter verschärft. Dürren, Überschwemmungen und Extremwettereignisse treffen die Menschen vor Ort hart. Zugleich befeuern sie oft Kampfhandlungen und Vertreibungen. Dabei lassen sich viele Folgen der Klimakrise vorhersehen – es gilt, sie abzumildern und die Resilienz vor Ort zu fördern. Genau hier setzt vorausschauende humanitäre Hilfe an, die wir weiter ausbauen und besser ausstatten wollen.
Das wollen wir tun
Wir setzen uns dafür ein, humanitäre Hilfe mit ausreichenden Mitteln auszustatten. Weniger Geld für humanitäre Hilfe heißt mehr Menschen, denen nicht geholfen werden kann. Maßnahmen der humanitären Hilfen müssen gendersensibel und an den humanitären Prinzipien ausgerichtet sein. Wir sprechen uns gegen eine Politisierung der humanitären Hilfe aus. Absehbare Folgen der Klimakrise gilt es im Vorfeld einzugrenzen und abzumildern. Wichtig für eine effektive humanitäre Hilfe ist außerdem die gute Zusammenarbeit mit Akteur*innen auf internationalem Level ebenso wie vor Ort. Eine besondere Rolle kommt dabei auch der humanitären Diplomatie zu.
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