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Mehr Grün in Stadt und Dorf
- Wir wollen mit klimagerechter Stadtentwicklung und Grün die Lebens- und Aufenthaltsqualität in unseren Städten und Ortskernen erhöhen.
- Die Klimakrise und mehr Extremwetterereignisse führen zu gesundheitsgefährdenden Hitzewellen und Starkregenereignissen, denen die Bürger*innen und Bürger zunehmend ausgesetzt sind.
- Wir passen den Rechtsrahmen an und unterstützten Städte und Gemeinden bei der klimagerechten Stadtentwicklung. Etwa über die Förderprogramme "Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ oder „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Mit dem neuen Klimaanpassungsgesetz wurde die Anpassung an die Folgen der Klimakrise als staatliche Aufgabe eingeführt. Zusätzlich braucht es weitere Änderungen im Baurecht.
Welche Bedeutung hat Grün für die Lebens- und Aufenthaltsqualität in unseren Städten und Ortskernen? Ob wir die vorhandenen Flächen dort für Straßen und Parkplätze oder für Straßenbäume, Parks und Plätze nutzen, hat Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Aber auch die Klimakrise und mehr Extremwetterereignisse erhöhen den Handlungsdruck auf Städte und Gemeinden. Der richtige Ausbau der blau-grünen Infrastruktur schützt uns vor Wetterextremen wie längeren Hitzeperioden, Starkregen und Überflutungen. In einem digitalen Fachgespräch haben wir mit Expert*innen aus Verbänden und der kommunalen Praxis diskutiert, wie eine resiliente und nachhaltige Stadtentwicklung aussieht und was im Bund und den Kommunen getan werden muss, um mehr Grün in die Städte zu bringen.
Herausforderung Klimakrise
Anja Liebert, grüne Abgeordnete im Ausschuss für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen, fasste zu Beginn des Fachgesprächs zusammen, warum die Entwicklung von Grün in der Stadt einen immer höheren Stellenwert in der Stadtentwicklung bekommen sollte und worin die Herausforderungen bestehen. Denn Städte sind im ständigen Wandel und müssen auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen und die aktuellen Herausforderungen reagieren. Klimakrise, zunehmende Extremwetter, notwendiger Gesundheitsschutz, gestiegene Ansprüche an den öffentlichen Raum sind gewichtige Gründe dafür, dass Stadtentwicklungspolitik neu gedacht werden muss. Die Konkurrenz um die knappe Ressource Fläche in der Stadt darf dabei nicht auf Kosten von Grünflächen/ -räumen, Klimaanpassung und Biodiversität gehen. In dieser Legislatur hat der Bund viele Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Kommunen dabei zu unterstützen, ihre Vision von der Schwammstadt oder Gartenstadt zu verwirklichen und die Städte und Quartiere lebenswert, grün und zukunftssicher zu gestalten.
Unterstützung für natürlichen Klimaschutz
Die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Bettina Hoffmann stellte in ihrem Eingangsstatement klar, wie notwendig eine vorsorgende Politik von Anpassungsmaßnahmen angesichts immer häufiger auftretender Extremwetterereignissen sind. Das Bundesumweltministerium (BMUV) unterstützt Städte und Gemeinden bei der Finanzierung und beim Natürlichen Klimaschutz durch unterschiedliche Instrumente. Sei es das Förderprogramm "Natürlicher Klimaschutz in Kommunen", mit dem Kommunen mit 200 Mio. Euro in den nächsten Jahren dabei unterstützt werden etwa Stadtbaumkonzepte zu erstellen, Straßenbäume zu pflanzen und innerstädtische Naturoasen anzulegen. Ein Meilenstein ist das am 1. Juli in Kraft getretene Klimaanpassungsgesetz. Damit hat das BMUV erstmals die Anpassung an die Folgen der Klimakrise als staatliche Aufgabe im Bundesrecht verankert.
Kühlen mit Grün in Stadt und Dorf
Prof. Stephan Lenzen, Präsident des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekt*innen (bdla), machte in seinem Input deutlich, wie effektiv Stadtgrün durch Verdunstung und Verschattung gegen Hitzestress wirkt. Mehr Grün in der Stadt ist das wirksamste Mittel des Kühlens. Ein Stadtbaum kann im Sommer seine Umgebungstemperatur um über 5 Grad Celsius senken. Grün in der Stadt leistet darüber hinaus Beiträge zur CO2 Bindung und zum Erhalt der Biodiversität. Für Temperaturen über 40 Grad Celsius und monsunartige Regenfälle sind unsere Städte nicht vorbereitet. Professor Lenzen forderte die rechtliche Einführung eines Grünflächenfaktors (GFF), um den Bedarf an grün- und klimawirksamen Flächen auch tatsächlich zu decken.
Flächenkonkurrenzen managen
Rüdiger Dittmar, Amtsleiter im Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig, erläuterte ganz konkret, wie es in seiner Stadt gelungen ist, die Balance zwischen Verdichtung und Freiraum zu erhalten, verbunden mit dem Ziel, das Wachstum der Stadt flächensparend zu gestalten und die Grün- und Freiraumqualitäten damit zu erhalten. Mit dem „Masterplan Grün Leipzig 2030“ hat Leipzig die Grundlage geschaffen, die Konkurrenz um die knappe und wertvolle Fläche so zu managen, dass die grüne Freiraumentwicklung langfristig gesichert ist. Auch dank intensiver Bürger*innenbeteiligung fanden etwa Straßenbaumkonzepte in den Quartieren starken Rückhalt.
Zentrale Herausforderung Wassermanagement
Christian Hönig, BUND-Experte für Baumschutz, stellte fest, dass Erhalt und Ausbau der grünen Freiflächen, der Gewässer und ihrer Ufer eine der größten Herausforderungen der Stadtentwicklung ist. Sie sind unabdingbar für die Lebensqualität und unser Wohlbefinden. Dafür müsse auch das Wassermanagement neugestaltet werden. "Wo es geht, müssen versiegelte Flächen renaturiert werden, um Regen besser aufzunehmen und zu speichern“, so Hönig im Verlauf der sich anschließenden Diskussion.
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