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Klimapartnerschaft mit Senegal

  • Deutschland hat sich bereits 2021 international verpflichtet, keine Investitionen in fossile Infrastruktur mehr zu fördern.
  • Senegal hat gute Voraussetzungen ein vollständig erneuerbares Energiesystem aufzubauen. Gas und Öl sind für eine gute Versorgung nicht erforderlich.
  • Die Bundesregierung sollte daher seine Zusammenarbeit in einer Klimapartnerschaft mit Senegal auf den Aufbau eines klimaneutralen Stromsystems fokussieren.

Senegal hat hervorragende Möglichkeiten, ein klimaneutrales Stromsystem aufzubauen. Bereits jetzt werden über 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen.

Eine Studie von Germanwatch und New Climate Institute im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion zeigt auf, wie der Anteil weiter erhöht werden kann und welche konkreten Schritte Deutschland mit seiner Klimaaußenpolitik dazu unterstützen sollte. Damit zeigen wir, dass Senegal eine gute Zukunft ganz ohne Gas und Öl erreichen kann. Senegal kann so ein kostengünstigeres, widerstandsfähigeres und sauberes Stromsystem aufbauen.

Strombedarf wird auch im Senegal wachsen

Im Senegal haben bislang erst zwei Drittel der Menschen Zugang zum Stromnetz. Es ist ein wichtiges Ziel der Regierung, alle Bürgerinnen und Bürgern an das Stromnetz anzuschließen. Hierzu sind noch viele Anstrengungen notwendig, aber das Land ist gut vorangekommen. Der Strombedarf im Senegal wird mit weiteren Fortschritten zunehmen. Zudem wächst die Bevölkerung und die Wirtschaft entwickelt sich.

Großes Potential für Erneuerbare

Die Studie zeigt, dieser wachsende Strombedarf kann gut mit erneuerbaren Energien abgedeckt werden. Denn Senegal hat ein großes Potenzial an Sonne und Wind. So ist der Ertrag bei der Solarenergie pro Quadratmeter fast doppelt so hoch wie in Norddeutschland. Und an der Küste weht ein konstanter Wind.

Weg von fossilen Energien

Gleichzeitig wurden im Senegal in den Jahren 2014-2017 Gas und Öl vor der Küste entdeckt. Ein erstes Gasfeld wurde bereits erschlossen. Bundeskanzler Olaf Scholz war vor einem Jahr im Senegal und hat der Regierung Unterstützung dabei angeboten. Dieser Weg führt jedoch zu mehr fossiler Energienutzung und ist nicht kompatibel mit dem Pariser Klimaschutzabkommen. Zudem würde er die Abhängigkeit Senegals von fossilen Ressourcen zementieren (lock-in-Effekt) und potenziell gefährliche Umweltauswirkungen in Kauf nehmen, die die Lebensgrundlage von lokalen Fischergemeinden gefährden können. 

Deutschland hat sich bei der Weltklimakonferenz 2021 international verpflichtet, keine weiteren fossilen Infrastrukturen im Ausland mehr zu fördern. An dieser Verpflichtung halten wir fest. Deutschland sollte keine fossilen Energieinfrastrukturen mehr fördern. Mit der Studie zeigen wir eine Alternative für ein vollständig erneuerbares Stromsystem auf, das nicht auf fossile Energien angewiesen ist.

Studie zeigt nächste Schritte auf

Der Senegal stößt jedoch, ähnlich wie Deutschland, langsam an Grenzen bei der Integration von erneuerbaren Energien in sein Stromsystem. Es ist noch nicht flexibel genug. Alte fossile Energien verstopfen die Leitungen. Die Herausforderung ist weniger der Ausbau von weiteren erneuerbaren Energien, dafür gibt es bereits zahlreiche Investoren. Die kommende Aufgabe ist vielmehr das Stromsystem fit zu machen für mehr erneuerbare Energien.

Hierzu zeigt die Studie in konkreten Empfehlungen die nächsten wichtigen Schritte auf, bei denen Deutschland explizit sein Energiewende Knowhow einbringen kann.

Die Bundesregierung verhandelt derzeit mit Frankreich für die G7 eine Klimapartnerschaft (Just Energy Transition Partnership - JETP) mit Senegal. Der Fokus sollte dabei klar in Richtung der Förderung von erneuerbarer Energien gehen und die Empfehlungen der Studie können eine wichtige Richtschnur sein. Senegal ist zudem in der Region Westafrika ein wichtiger Staat, dessen Entwicklung auf andere Nachbarstaaten prägend wirkt.

Im Fokus einer kommenden Klimapartnerschaft mit Senegal sollten daher folgende Punkte stehen:

  • Ausbau von Speichermöglichkeiten, insbesondere Batteriespeicher
  • Aufbau von flexiblen Netzen, Smart Grids und Verzahnung mit MiniGrids
  • Investitionen in das Netz im Senegal und Verbindungen in Nachbarländer (Westafrican Power Pool)
  • Stilllegen von fossilen Kraftwerken/ Neuverhandlung der Verträge
  • Stärken lokaler Finanzinstitutionen
  • Möglichkeiten für die Produktion von grünem Wasserstoff prüfen

 

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