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Gutes Altern
- Jede fünfte Person in Deutschland ist über 65 Jahre alt und die Gruppe der Älteren wächst.
- Der demografische Wandel macht die Vielfalt und die unterschiedlichen Lebenslagen dieser großen Gruppe viel stärker sichtbar.
- Der Internationale Tag der älteren Menschen am 1. Oktober macht auf die Situation und die Bedürfnisse der älteren Generation aufmerksam und würdigt ihre Beiträge für die Gesellschaft und das soziale Gefüge
Alter ist divers – potentialorientiert statt defizitorientiert
Die Lebenserwartung in unserem Land steigt weiter an und viele Menschen sind heutzutage bis ins hohe Alter aktiv. Zugleich sind ältere Menschen aber auch häufig auf Unterstützung und Pflege im Alltag angewiesen. Die Gruppe der Älteren ist keinesfalls homogen, sondern vielfältig und bunt. Auch die Lebensentwürfe der Einzelnen unterscheiden sich stark, ebenso wie ihr Bild davon, wie gutes Leben im Alter aussieht. Für viele ist es vor allem wichtig, bis ins hohe Alter teilhaben und sich einmischen zu können, ebenso ein soziales Netz aus Freund*innen und Familie zu haben. Dafür den Rahmen zu schaffen und die Lebensqualität in jeder Altersstufe und Lebensphase entsprechend zu fördern, gehört zu den großen Aufgaben der Gesellschaft
Ältere Frauen stärker in den Blick nehmen
Das Alter ist auch weiblich, besonders das hohe Alter ab 80 Jahren, denn Frauen haben eine höhere Lebenserwartung. Auch übernehmen immer noch überwiegend Frauen Sorgearbeit für ältere Menschen, sei es als Ehefrauen, Töchter, Schwiegertöchter oder professionelle Pflegefachkräfte. Durch die demografische Entwicklung steigt die Zahl derer, die auf Unterstützung und Pflege angewiesen sind. Drei von vier Pflegebedürften werden Zuhause versorgt.
Um das zu bewältigen, braucht es eine gute Vereinbarkeit mit dem Beruf, denn der Großteil pflegender Angehöriger ist im Erwerbsalter. Die fortbestehende Lohnlücke, Teilzeitarbeit und die Übernahme von Sorgeverantwortung mit beruflichen Einschnitten tragen zu Altersarmut von Frauen bei. Für sie ist eine größere Zeitsouveränität und bessere Absicherung bei pflegebedingten Auszeiten besonders wichtig.
Auch die Corona-Pandemie hat Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern verstärkt, in der Familie, bei der Arbeit, im Senior*innenwohnheim, bei der Aufteilung von Sorgearbeit, bei der selbstbestimmten Teilhabe. Eine bessere geschlechtsspezifische Datenerhebung und die Schließung des Gender Data Gaps kann hier einen Beitrag zu mehr Gleichstellung leisten.
Kompetenz einbinden, Teilhabe und Unterstützung sichern
Ältere Menschen besser vor Diskriminierung zu schützen ist ebenfalls wichtig, denn Diskriminierung ist vielschichtig: im gemeinsamen Miteinander, wenn ältere Menschen als Blockierer für gesellschaftliche Veränderungen wahrgenommen werden oder strukturell, wenn Gebäude nicht barrierefrei geplant und gebaut werden oder Banken die Kreditvergabe an Altersgrenzen knüpfen.
Differenzierte Bilder vom Alter können Diskriminierung entgegen wirken und haben einen positiven Einfluss auf das Selbstbild, dazu kann die Altersberichterstattung beitragen. Mit dem Neunten Altersbericht sollen die Potenziale und Teilhabechancen des Altwerdens in Deutschland sowie ihre Veränderungen durch die Corona-Pandemie sichtbarer werden. Erfahrungen und Kompetenzen älterer Menschen brauchen mehr Wertschätzung und
senior*innenengerechte Ansätze auf allen staatlichen Ebenen und im digitalen Raum. Dazu gehört auch, Altersdiskriminierung zu beenden. Wie das gelingen könnte, hat die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung skizziert.
Gute Strukturen für Unterstützung und Pflege
Altersgerechte Umgebungen können dazu beitragen, so lange wie möglich selbständig und im vertrauten Umfeld zu bleiben und auch Einsamkeit zu überwinden. Innovative Wohnformen und neue Berufsbilder wie die Community Health Nurses können dabei helfen. Und eine gute Ausbildung in der Pflege, die künftige Bedarfe adressiert. Altersfreundliche Strukturen helfen allen Menschen, ob alt oder jung. Wir setzen uns für ein selbstbestimmtes Leben für ältere Menschen ein und fördern den Zusammenhalt zwischen den Generationen. Eine zeitgemäße Politik für ältere Menschen berührt verschiedene Lebensbereiche, die zusammenwirken müssen.
Auch der „International Day of Older Persons“ hebt in diesem Jahr die Bedeutung hervor, Pflege und Unterstützungsstrukturen zu stärken, um auch darüber würdevolles Altern zu sichern. Er wird auf Beschluss der Vereinten Nationen bereits seit 1991 jährlich begangen und steht 2024 unter dem Motto „Ageing with Dignity: The Importance of Strengthening Care and Support Systems for Older Persons Worldwide “.
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