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Grundbildung im Globalen Süden stärken
- Laut UNICEF sind zwei Drittel der 10-jährigen Kinder weltweit heute nicht in der Lage, eine einfache Geschichte zu lesen und zu verstehen. Vor der Corona-Pandemie war es die Hälfte der 10-Jährigen. Die Pandemie hat die weltweite Bildungskrise weiter befeuert.
- Aufgrund der pandemiebedingten Schulschließungen verloren UNESCO, UNICEF und Weltbank zufolge mehr als 370 Millionen Kinder den Zugang zu Schulmahlzeiten, was für viele die einzige verlässliche Quelle der täglichen Ernährung darstellt.
- Die Koalition hat einen Antrag im Bundestag auf den Weg gebracht, der das Recht auf Grundbildung mit Maßnahmen untermauert und aufzeigt, wie wir unseren Partnerländern im Globalen Süden auch weiterhin den Rücken stärken, Grundbildung als Basis gesellschaftlicher Teilhabe auf- und auszubauen.
Der Mehrheit der Kinder auf der Welt wird ihre Grundbildung verwehrt. Während in Deutschland nach Aussage des ifo-Instituts die Schulen aufgrund der Corona-Pandemie im Durchschnitt 183 Tage geschlossen blieben, waren es beispielsweise in Uganda ganze 581 Tage. In Subsahara Afrika können 9 von 10 Kindern nicht richtig lesen und schreiben.
Jedes Kind hat das Recht auf Bildung. Bildung ist ein Menschenrecht, das in vielen internationalen Verträgen und Konventionen verankert ist. Bildung ist auch ein öffentliches Gut und die Voraussetzung für aktive politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Teilhabe an der Gesellschaft. Gerade die Kulturkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen fehlen aber der Mehrheit der Kinder auf dieser Welt, insbesondere im Globalen Süden. Es sind jedoch diese Kompetenzen, die den Grundstein zur Befähigung eines heranwachsenden Menschen legen, eigenständig zu denken, sich begründet Meinungen zu bilden, kreativ zu gestalten und selbstbestimmt handeln zu können.
Grundbildung ist der Grundstein für ein selbstbestimmtes Leben
Die Koalition hat einen Antrag im Bundestag auf den Weg gebracht, der das Recht auf Grundbildung mit Maßnahmen untermauert und aufzeigt, wie wir unseren Partnerländern im Globalen Süden auch weiterhin den Rücken stärken, Grundbildung als Basis gesellschaftlicher Teilhabe auf- und auszubauen. Mädchen, Kinder mit Behinderungen und geflüchtete Kinder sind besonders von eingeschränktem Zugang zu Bildung betroffen und bedürfen daher besonderer Unterstützung. Auch in Deutschland haben wir weiterhin noch viel zu tun.
Wir setzen Bildung wieder auf die Tagesordnung der Entwicklungszusammenarbeit
Wir schließen uns der internationalen Staatengemeinschaft an, die Mitte September 2022 im Rahmen der Vereinten Nationen den Bildungsgipfel „Transformation Education“ veranstaltet hat, um das Thema Bildung wieder auf die internationale Agenda zu bringen. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, die G7-Bekenntnisse der Charlevoix Declaration on Quality Education for Girls, Adolescent Girls and Women in Developing Countries von 2018 sowie die Declaration on Girls’ Education von 2021 Realität werden zu lassen. Denn nur mit verstärktem Engagement lässt sich das Nachhaltigkeitsziel 4 der Vereinten Nationen „Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten“ noch erreichen. Dazu braucht es Aktionspläne und Aufholprogramme.
Stärkung der öffentlichen Bildungssysteme in den Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit
Eine der Maßnahmen, die wir mit unserem Antrag voranbringen wollen, ist der Einsatz der Bundesregierung, öffentliche Bildungssysteme in den Partnerländern der deutschen, europäischen und multilateralen Entwicklungszusammenarbeit zu stärken.
Darüber hinaus unterstützen wir die Bundesregierung bei der Bereitstellung und Förderung von Aufholprogrammen, sogenannten „Catch-up“-und „Accelerated Learning“ Programmen. Dadurch können Kinder und Jugendliche im Globalen Süden, denen vorrübergehend der Zugang zu Bildung durch Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie oder durch Krisen- oder Konfliktkontexte verwehrt wurde, den gleichen Bildungsstand wie Gleichaltrige erreichen und nicht zurückfallen.
Besonders am Herz liegt uns Grünen im Bundestag des Weiteren die Förderung und der Ausbau qualitativ hochwertiger und gendertransformativer Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften, insbesondere von Lehrerinnen.
Mehr Investitionen in Bildung und ein kodifiziertes internationales Staateninsolvenzverfahren
Als Regierungskoalition setzen wir uns zudem für ein kodifiziertes internationales Staateninsolvenzverfahren ein und kämpfen im aktuellen Haushaltsverfahren dafür, dass Deutschland als eine der größten Gebernationen seinen Beitrag an die Globale Bildungspartnerschaft erhöht und mehr Geld in Bildung im Globalen Süden investiert. Denn ein Land mit einem durchschnittlich niedrigen mittleren Einkommen, wie Ghana, muss bereits knapp die Hälfte seiner öffentlichen Einnahmen für die Tilgung von Schulden ausgeben und bekommt am Finanzmarkt deutlich schlechtere Kreditkonditionen als ein reiches Land wie Deutschland. Es hat es somit deutlich schwerer den Anteil ihrer staatlichen Haushaltsmittel, die in die Bildung fließen, zu erhöhen.
Gerade die aktuellen Krisen führen uns vor Augen, wie sehr wir als Weltgemeinschaft ein gemeinsames Schicksal tragen, deren Lasten jedoch ungerecht verteilt sind und häufig auf den schwächsten Schultern lasten. Kinder haben ein Recht auf Bildung, egal wo sie leben oder woher sie kommen.
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