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Einsatz von Pestiziden wirksam reduzieren
- Der globale Pestizideinsatz nimmt weiterhin Jahr für Jahr zu, mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur – das zeigt der Pestizidatlas 2022.
- Auch in Deutschland ist eine wirksame Reduktionsstrategie überfällig. Pestizide in Wasser, Luft, Boden und Lebensmitteln beeinträchtigen die biologische Vielfalt und gefährden die menschliche Gesundheit.
- Wir Grüne im Bundestag nehmen die im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen sehr ernst. Wir wollen Alternativen stärken, den Ökolandbau ausweiten und den Pestizideinsatz eindämmen.
Die Heinrich-Böll-Stiftung, der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) zeigen mit dem gerade veröffentlichten „Pestizidatlas 2022“ eindrücklich: Der globale Pestizideinsatz nimmt weiterhin zu, mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur.
Export von Pestiziden, Import von Soja
Besonders auffällig ist der Zuwachs in Südamerika, wo in immer größerem Maßstab billiges Futter-Soja auch für deutsche Mastanlagen angebaut wird. Gentechnische Veränderungen lassen es die vielfache Giftdusche unbeschadet überstehen. Betroffen macht die hohe Zahl von jährlich etwa 385 Millionen Vergiftungsunfällen, die meisten davon unter Kleinbäuerinnen und -bauern in Afrika und Asien. Dafür tragen auch deutsche Chemie-Unternehmen Verantwortung - noch immer generieren sie einen guten Teil ihres Umsatzes durch den Export von in der EU längst verbotenen, gesundheitsschädlichen Ackergiften. Diese menschenverachtende Praxis will die Ampel-Koalition nun endlich beenden.
Trendwende in Deutschland und der EU überfällig
In Deutschland werden seit 1995 etwa 30.000 Tonnen Pestizidwirkstoffe pro Jahr verkauft. Die Giftigkeit beziehungsweise Konzentration der reinen Wirkstoffe hat in dieser Zeit erheblich zugenommen. Dabei geht es nicht nur um klassische Ackerkulturen.
Äpfel etwa werden bei uns etwa 30 Mal pro Saison gespritzt, um sich im Supermarktregal makellos zu präsentieren. Sowohl die Rückstände auf den Lebensmitteln als auch das Einatmen von verwehten Gift-Aerosolen gefährden die Gesundheit von Konsument*innen und Anwohner*innen.
Nicht zuletzt ist der dramatische Verlust der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft ein dringender Grund, endlich eine Trendwende einzuleiten.
Pestizide zur Ausnahme machen
Wir haben deshalb mit den Koalitionspartnern vereinbart, umweltfreundliche Alternativen zu chemisch-synthetischen Pestiziden zu unterstützen und den Nationalen Aktionsplan Pestizide zu einem echten Reduktionsprogramm weiterzuentwickeln.
Das EU-Reduktionsziel von 50 Prozent bis 2030 wird unsere Messlatte sein. Um den Erfolg der Reduktionsmaßnahmen messen zu können, werden wir die Pestizidanwendung auf den Betrieben besser erfassen und auswerten. Im Sinne der EU-Richtlinie für die nachhaltige Anwendung von Pestiziden sollten herkömmliche Pestizide nur noch dann zur Anwendung kommen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Dazu gehören auch vorbeugende Maßnahmen wie eine angepasste Fruchtfolge und Kulturführung. Der ökologische Landbau, den wir massiv ausbauen wollen, dient hier als Leuchtturm und Inspiration.
Auftrag der jüngeren Generationen
Unterstützung für unser Ansinnen kommt von jungen Erwachsenen. Laut einer repräsentativen Umfrage für den Pestizidatlas 2022 bewerten über 70 Prozent von ihnen Lebensmittel ohne Pestizide als wichtig und fordern eine Reduktion des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft, um die Auswirkungen auf Gewässer und Grundwasser, Luft und Boden, Insekten und die menschliche Gesundheit hier und anderswo zu begrenzen.
Faire Bedingungen für die Erzeuger*innen und eine gerechte Entlohnung haben ebenfalls hohe Priorität bei den 16- bis 29-Jährigen. Daraus leitet sich ein klarer Auftrag ab: Ein nachhaltiges Umsteuern in der Pestizidpolitik muss die Einkommenssituation der Landwirtinnen und Landwirte im Blick behalten und sie als wesentliche Partner*innen in einem gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozess sehen.
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