09 Apr 2024

Parlamentarischer Abend Standortrisiko Rechtsextremismus? Auswirkungen auf Wirtschaft und Willkommenskultur

  • Rechtsextremismus und Rassismus sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Alle Teile der Gesellschaft müssen dem etwas entgegensetzen – auch die Wirtschaft.
  • Beim einem Parlamentarischen Abend am 09. April 2024 diskutierten Vertreter*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, und Zivilgesellschaft zum Thema „Standortrisiko Rechtsextremismus? Auswirkungen auf Wirtschaft & Willkommenskultur“.
  • Mit dabei waren die grüne Bundestagsabgeordnete Misbah Khan (Mitglied im Innenausschuss), Prof. Dr. Marcel Fratzscher (DIW Berlin), Claudia Oeken (Airbus GmbH) und Vivien Klatt (Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e. V.).

Klimakrise, Arbeitskräftemangel, soziale Ungleichheit: Bei der Lösung vieler der zentralen Herausforderungen unserer Zeit ist Deutschland auf internationale Kooperation angewiesen. Dabei ist unsere demokratische und offene Gesellschaft der entscheidende Grundpfeiler, um Deutschland resilient aufzustellen und Wohlstand und Sozialsysteme abzusichern. Das Erstarken des Rechtsextremismus zeigt vor allem eines: Die demokratische und offene Gesellschaft hat Gegner*innen – und diese gefährden mit Hass, Hetze und Polarisierung schon heute die Sicherheit vieler Menschen in unserem Land, unsere Innovationskraft und unseren Wohlstand.

Welche Auswirkungen haben Rechtsextremismus und Rassismus auf den Standort Deutschland? Wie können sich Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft gemeinsam gegen Rechtsextremismus positionieren und für Vielfalt und Demokratie einsetzen? Zusammen mit unseren Gästen von Gesicht Zeigen!, die sich in ihrem Projekt „United! Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ in der Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik bewegen, haben wir diese und weitere Fragen bei einem parlamentarischen Abend diskutiert. Misbah Khan, Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat, eröffnete den Abend und moderierte das Panel.

Für einen wissenschaftlichen Input zu den Auswirkungen von Populismus und Rechtsextremismus auf Wirtschaft und Gesellschaft stand uns Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin, zur Verfügung. Er betonte, dass Deutschland ein Problem mit seiner Willkommenskultur habe, was auch wirtschaftliche Risiken berge. Bei einer Befragung von Expats (hochqualifizierten Arbeitskräften, die außerhalb ihres Heimatlandes leben und arbeiten) belegte Deutschland den 50. Platz von 53 in puncto Willkommenskultur. Insbesondere angesichts des großen Arbeits- und Fachkräftemangels stellt dies ein erhebliches Problem dar. Denn rassistisch aufgeladene Debatten und ein erstarkender Rechtsextremismus werden auch von Arbeits- und Fachkräften von außen wahrgenommen. Claudia Oeking, Head of Public Affairs Germany bei Airbus GmbH, hielt ein deutliches Plädoyer an die Wirtschaft und Unternehmer*innen, sich noch stärker ihrer demokratischen Verantwortung bewusst zu werden und sich gegen Rechtsextremismus zu engagieren. Vivien Klatt von Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e. V. hob die Bedeutung der Wirtschaft und Arbeitswelt für die Stärkung der Demokratie hervor. Ihre Kollegin Sophia Fresen präsentierte spannende erste Ergebnisse zu der bisher unveröffentlichten Studie „Rechtsextremismus in Wirtschaft und Arbeitswelt“. Im Anschluss an das Panel hatten die Besucher*innen des Parlamentarischen Abends noch die Möglichkeit, Fragen an die Panel-Teilnehmer*innen zu stellen. Ein besonderer Fokus lag dabei auf Strategien beim Umgang mit Rechtsextremismus im Arbeitsalltag.

Rechtsextremismus und Rassismus sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Wir werden dieser Herausforderung nicht gerecht, wenn wir das Vorgehen gegen Rechtsextremismus immer nur als sicherheitspolitisches und innenpolitisches Politikfeld begreifen. Stattdessen gilt es ganzheitliche Ansätze zu finden und alle Teile der Gesellschaft miteinzubeziehen – auch die Wirtschaft.

Uhrzeit Programm
18.30

Ankommen und Begrüßung

18.45 

Politische Einführung

Misbah Khan MdB
Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat
Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion

18.55

Wissenschaftlicher Input

Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D. 
Ökonom, Politikberater, Professor für Makroökonomie
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

19.15

Panel: Standortrisiko Rechtsextremismus? Auswirkungen auf Wirtschaft und Willkommenskultur

Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D. 
Ökonom, Politikberater, Professor für Makroökonomie
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Claudia Oeking
Head of Public Affairs Germany
Airbus GmbH

Vivien Klatt
Referentin bei United! – Gemeinsam gegen Rechtsextremismus
Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e. V.

Moderation: Misbah Khan MdB 

20.00 Lockeres Get-together mit Umtrunk und Appetithäppchen
21.30 Ende der Veranstaltung

Anreise

Um zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus zu gelangen, fahren Sie mit der Tram, U- oder S-Bahn bis zur Haltestelle "Friedrichstraße" oder per S-Bahn oder Bus 100 bis zur Haltestelle "Brandenburger Tor". Vom Hauptbahnhof sind es zirka 10 Minuten Fußweg, alternativ nutzen Sie von dort die Buslinie TXL bis "Marschallbrücke" oder die U5 bis Station „Bundestag“.