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Zum Tod von Gerd Poppe
Zum Tod von Gerd Poppe erklären die Fraktionsvorsitzenden Britta Haßelmann und Katharina Dröge sowie die Parteivorsitzenden Franziska Brantner und Felix Banaszak:
In tiefer Trauer verabschieden wir uns von unserem Freund und Mitstreiter Gerd Poppe. Er verstarb im Alter von 84 Jahren am 29. März 2025. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie, seinen Freunden und Freundinnen und Mitstreitern.
Mit Gerd Poppe verlieren wir einen großen Bürgerrechtler und unbeirrbaren Kämpfer für Freiheit, Frieden und Menschenrechte in der DDR, in der Bundesrepublik Deutschland und weltweit. Er war Mitgründer der „Initiative Frieden und Menschenrechte“, die später im Bündnis 90 aufging. Für die IFM war er 1989/90 als Vertreter und Sprecher am Zentralen Runden Tisch beteiligt. Im Frühjahr 1990 wurde er Minister ohne Geschäftsbereich und Abgeordneter des Bündnis 90 in der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR.
Ab 1990 und bis 1998 war Gerd Poppe Mitglied des Bundestages und außenpolitischer Sprecher der Gruppe und später der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Von 1998 bis 2003 war Poppe Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe. Und von 1998 bis 2021 Mitglied des Vorstands der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Gerd Poppe war unzweifelhaft einer der Vordenker der friedlichen Revolution und hat wesentlich zum Umsturz des SED-Regimes beigetragen. Unbeirrbar widerstand er allen Zersetzungsmaßnahmen der Staatssicherheit. Er war ein Freiheitskämpfer mit dem großen Traum von freien, demokratischen Wahlen in der DDR. Gerd Poppe stand für diese Überzeugungen unverrückbar ein und konnte so die Verwirklichung seines Traums erleben und mitgestalten.
Früh hat er mit seinem Wirken als außenpolitischer Sprecher und Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe den Grundstein für unsere realistische, humanitäre Außenpolitik gelegt und kämpfte Zeit seines Lebens gegen die Diktaturen dieser Welt.
Als Menschenrechtler hat er sich viele Jahre für die Aufarbeitung der SED-Diktatur stark gemacht und den Gedanken der Demokratie fortgetragen.
Gerd Poppes Leben und Wirken ist uns Vorbild und Vermächtnis. Wir haben ihm viel zu verdanken. Er wird fehlen. Wir trauern um Gerd Poppe.