Rede von Oliver Krischer Folgen der Klimakrise für die Wälder

22.04.2021

Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die Klimakrise vernichtet durch Dürre und Hitze unsere Wälder. Drei Dürresommer haben überall in Deutschland katastropale Schäden verursacht. Wir kennen alle die Bilder, und das sollte dem Letzten klargemacht haben, wie dringend ambitionierter Klimaschutz ist.

Es hat vor allem die Fichten-Monokulturen getroffen. Das offenbart neben dem Versagen beim Kampf gegen die Klimakrise aber auch, wie falsch es war, in der Vergangenheit nur auf Holzplantagen statt Wald und rein auf den Holzertrag statt auf Natur zu setzen. Deshalb müssen wir jetzt aus diesen Fehlern lernen und die Waldbesitzer/-innen dabei unterstützen, naturnahe Wälder zu schaffen, die am ehesten die Gewähr bieten, den durch die Klimakrise verursachten extremen Bedingungen zu trotzen.

Davon spricht der Antrag der Koalitionsfraktionen zwar wolkig, aber Ihre Forderungen kann man nur so verstehen, dass Sie ein dauerhaftes Fördersystem für den Waldbesitz planen. Dafür soll die Bundesregierung nun Modelle entwickeln. Kurz: Sie wollen eine teure Dauersubvention auf den Weg bringen und verbrämen das hinter grün und ökologisch klingenden Worthülsen.

Das kennen wir von Frau Klöckner, die bei dem Thema schon einfachste Fragen nach Basis, Ziel und Art der Förderung nicht beantworten kann: von der Erfassung der Kohlenstoffspeicherung über die Finanzierung und Vereinbarkeit mit EU-Beihilferecht bis hin zu Folgen für den Holzmarkt.

Da wären eine intensive Beratung des Antrages im Bundestag und eine Anhörung das Mindeste, um diese offenen Fragen wenigstens mal anzudiskutieren. Doch Sie verhindern diese Debatte und peitschen das Ding hier im Hauruckverfahren durch. Offenbar geht es Ihnen anstelle von zielgerichtetem und nachhaltigem Handeln mal wieder nur darum, Geld im Land zu verteilen – egal wofür. Das kennen wir von dieser Koalition: Offene Fragen werden ignoriert, und Probleme werden mit viel Geld wegkaschiert.

Sie formulieren zwar allgemeine Anforderungen an das Modell: Das Geld soll gezielt in die Entwicklung von naturnahen Waldökosystemen fließen. Die Zahlungen sollen auf konkret erbrachten Leistungen basieren. Vorgaben für das Waldmanagement sollen gemacht und Anreize für die Stärkung von vielfältigen Ökosystemleistungen sollen gesetzt werden. Alles gut und richtig! Aber warum haben Sie dann der Bundeswaldprämie von Ministerin Klöckner zugestimmt, die nichts davon erfüllt?

Diese Flächenprämie ist nicht an konkrete Leistungen geknüpft. Sie nützt weder dem Waldumbau noch der Biodiversität, sondern ist nichts anderes als eine heimliche Beihilfe für ein zweifelhaftes Siegel und produziert nur Mitnahmeeffekte. Sie führen genau die unfairen Flächenprämien im Wald ein, die wir bei der Landwirtschaft gerade aus guten Gründen abbauen. Wie absurd ist das denn!

Ihr Antrag ist eine Nebelkerze. Sie fordern scheinheilig neue Modelle, während gleichzeitig die Bundesregierung im Wesentlichen die Bundeswaldprämie als Dauersubvention verewigen will, wie das Eckpunktepapier der Bundesregierung zur letzten Agrarministerkonferenz zeigt.

Wir fordern Sie daher auf: Verabschieden Sie sich glaubhaft vom verkorksten Modell der Bundeswaldprämie! Arbeiten Sie endlich an Förderkonzepten, die zielgerichtet Waldumbau und Naturnähe voranbringen! Nur so bekommen wir klimaresiliente Waldökosysteme.