Christina-Johanne Schröder
29.11.2023

Christina-Johanne Schröder (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Fraktionen! Sehr geehrte Gästinnen und Gäste! Wir lieben unsere Häuser. Wir lieben Bauen, Umbauen, Sanieren und Aufstocken, und deswegen beschäftigen wir uns auch mit der Ökobilanzierung unserer Häuser. Das ist ganz einfach.

Die Ministerin hat es schon zutreffend erklärt: Je länger wir ein Haus, je länger wir Materialien nutzen, desto besser ist die Ökobilanz. Simpel, ganz simpel. Und es geht – anders als vom Kollegen Kießling ausgeführt – nicht um die Überlegung: Wie baut man denn zurück? Wir wollen ja, dass Häuser möglichst lange stehen. Es geht um die Frage: Ist eine Immobilie rückbaufähig? Und das sind einfach sehr viele nicht.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Ich muss zu diesen als Generalabrechnung gedachten Ausführungen ein paar Sätze sagen. Wir haben im Moment einige absolute Inflationstreiber, und dazu gehören die Baustoffe.

(Zuruf von der AfD)

Diese Baustoffe importieren wir zu einem großen Teil. Bei der Ökobilanzierung von Gebäuden geht es auch um die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen, von regionalen Baustoffen. Da geht es zum Beispiel um Ziegel, Frau Heil.

(Mechthild Heil [CDU/CSU]: Meinen Sie, das Holz kommt aus Deutschland? Willkommen in der Wirklichkeit!)

– Deswegen stärken wir jetzt auch den Forst; denn wir denken ganzheitlich.

(Lachen bei der CDU/CSU und der AfD)

Ziegel beispielsweise sind ein regionaler Baustoff. Das Material wird aus regionalen Lehmgruben abgebaut und gebrannt. Das ist günstig. Er ist zwar schwer und auch sehr energieintensiv herzustellen, aber tatsächlich muss er nur sehr kurze Strecken transportiert werden. Ziegel sind komplett recycelbar, sie sind wiederverwendbar. Nur an einer Stelle des Prozesses besteht eine geringe Energieintensität.

(Carolin Bachmann [AfD]: Das ist nichts Neues!)

Das nächste Beispiel ist Gipskarton. Wir bauen im Trockenbau ganz viel mit Gipskarton. Wissen Sie, woher der Gips für den Gipskarton kommt? Der kommt meistens aus Kohlekraftwerken. Wir wollen raus aus der Kohle,

(Zurufe von der AfD)

und deswegen brauchen wir eine Alternative zu Gips. Was ist die Alternative zu Gips? Ganz einfach, wir brauchen Dämm- und Bauplatten aus nachwachsenden Rohstoffen. Diese werden zum Beispiel auf wiedervernässten Moorböden angebaut. Und damit haben wir mit dem Klimaschutz im Gebäude eine doppelt positive Wirkung. All das können wir dann darstellen durch Ökobilanzierung.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:

Frau Kollegin, Herr Hauptmann würde Ihnen gerne eine Zwischenfrage stellen. Möchten Sie sie zulassen?

Christina-Johanne Schröder (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Nein, danke.

Die Ökobilanzierung ist nicht nur Klimaschutz. Die Ökobilanzierung ist Gesundheitsschutz. Die Ökobilanzierung ist: Wie teuer ist ein Transportweg? Die Ökobilanzierung ist am Ende auch: Wie teuer ist ein Material? Denn wir haben nicht mehr so viele.

Anders als Frau Bachmann gesagt hat, sind unsere Städte eine große Rohstoffmine. Es ist total wichtig, dass wir die Rohstoffe recyceln und nutzen,

(Zuruf der Abg. Carolin Bachmann [AfD])

dass wir daraus wieder bauen, dass wir das, was wir schon haben, anders nutzen; denn wir lieben unsere Häuser. Und wir wollen, dass wir ökologisch und nachhaltig bauen.

Vielen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Andreas Bleck [AfD]: Das war viel Gips mit wenig Grips!)