Rede von Saskia Weishaupt Endometriose

Saskia Weishaupt MdB
29.09.2023

Saskia Weishaupt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Fraktionen! Ja, wir haben es heute mit zwei Anträgen der Oppositionsfraktionen zu tun. Die CDU/CSU hat gerade gesprochen. Die Linke hat ihren Antrag auch schon eingebracht und debattiert. Ich könnte Ihnen jetzt natürlich sagen, was ich fachlich falsch finde oder dass ich Ihre Analysen nicht teile, oder ich könnte mich in Detailfragen verlieren und auf die letzten Jahre in Unionshand verweisen; aber das möchte ich heute gezielt nicht.

Heute ist Tag der Endometriose. Heute geht es letztendlich um die Betroffenen. Es geht um Ayse, die nicht mehr regelmäßig zur Schule gehen kann, weil sie Schmerzen hat. Es geht um Lisa, deren Beziehung letztendlich zerbrach, weil die Krankheit eigentlich ihr Leben kaputtgemacht hat. Es geht aber auch um Kim, welche jetzt eine Ausbildung in Teilzeit startet, weil Vollzeit einfach nicht packbar ist. Es geht heute um alle Betroffenen, die darauf warten, dass die Regierung, das Parlament, die Selbstverwaltung, aber auch die Gesellschaft etwas tut. Deshalb bin ich sehr froh, dass mit Ekin Deligöz das Bundesministerium für Frauen, Familie, Senioren und Jugend hier gesprochen hat und klargemacht hat, dass Endometriose ein Querschnittsthema ist.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

Ich glaube aber auch – auch das gehört zur Ehrlichkeit der Debatte –, dass die Betroffenen mehr erwarten und tatsächlich auch ein Bekenntnis haben möchten vom Bundesgesundheitsministerium und auch von Ihnen, Karl Lauterbach.

Ich weiß: Wir haben als Parlament Forschungsförderungen auf den Weg gebracht. Ich möchte noch mal betonen, dass es eine Initiative aus dem Parlament war, diese 5 Millionen Euro in diesem Jahr und auch in den nächsten Jahren bereitzustellen. Was, glaube ich, wichtig ist – wir haben Forschungsförderungen auf den Weg gebracht –: Wir brauchen aber auch Forscherinnen und Forscher, also Menschen, die forschen. Deswegen möchte ich dazu aufrufen: Bewerben Sie sich mit Projektskizzen bis zum 4. Dezember. Die Förderlinie ist online. Bitte, bitte reichen Sie Ihre Projektskizzen ein; denn die Forschung dauert schon viel zu lange.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Wir alle, die Gesundheitspolitik machen, wissen: Die Selbstverwaltung ist so relevant, und ohne die Selbstverwaltung geht letztendlich auch gar nichts. Und deswegen möchte ich der Kollegin Emmi Zeulner von der CSU ganz persönlich danken, die sich gemeinsam mit den Betroffenen beim Gemeinsamen Bundesausschuss, bei Herrn Hecken, starkgemacht hat, um tatsächlich auch konkrete Verbesserungen auf den Weg zu bringen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der CDU/CSU)

Ich möchte mich bei Ihnen, Frau Zeulner, bedanken, weil ich glaube, dass das ein wichtiger Punkt ist. Es gehört zur demokratischen Debatte, dass man auch mal Danke sagt, wenn andere Fraktionen etwas auf den Weg bringen.

Ich glaube, dass wir jetzt aber auch Herrn Hecken beim Wort nehmen müssen. Wenn er Sachen anbietet und sagt: „Wir machen das“, dann müssen wir natürlich auch sagen: „Okay, wir nehmen Sie jetzt beim Wort. Die Betroffenen stehen hier und warten darauf, dass das auch letztendlich umgesetzt wird.“

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Emmi Zeulner [CDU/CSU])

Als Allerletztes: Heute ist Tag der Endometriose. Es geht um die Aktivistinnen und Aktivisten sowie die Betroffenen, die seit Jahrzehnten draußen sind und laut sind. Ich glaube, es zeigt, dass wir einfach auch mal Danke sagen müssen und dass man sagen muss: Bleibt stark, bleibt mutig und bleibt vor allem laut! Denn wir alle brauchen es, und ohne euch wird letztendlich gar nichts vorangehen.

Vielen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)

Vizepräsidentin Yvonne Magwas:

Für die Unionsfraktion hat das Wort Diana Stöcker.

(Beifall bei der CDU/CSU)